Keine Frage: Die Bühne gehörte an diesem Freitag in München Guns N’ Roses. Doch hatte dieser Konzertabend einen weiteren wichtigen Protagonisten, der sich – wie die Stimmbänder von Frontmann Axl Rose – einem Stresstest unterziehen musste: Taugt die Allianz Arena als Ausweichspielstätte für Pop und Rock?
Der Auftritt der Band aus Los Angeles läutete schließlich eine neue Zeit in der Münchner Konzertgeschichte ein. Denn zum ersten Mal gab es eine komplette Show in der Heimstatt des FC Bayern – und natürlich leuchtete das Stadion Freitagnacht rot. Wie berichtet, muss das Olympiastadion saniert werden – das dauert voraussichtlich bis Juni 2027. Deshalb wird es heuer im Oktober geschlossen. Robbie Williams macht dort am 26. Juli das Licht aus – sein Konzert ist bereits ausverkauft. Helene Fischer war zwar die Erste, die sich bei der Allianz Arena eingebucht hatte – allerdings erst fürs nächste Jahr. Sie tritt im Rahmen ihrer 360°-Stadion-Tour am 17. Juli 2026 auf. Daher haben nun Guns N’ Roses das erste Riff ins Rund des Fußballtempels in Fröttmaning gemeißelt.
Und was beim Spiel mit dem Ball funktioniert, klappt auch bei jenem auf Instrumenten: Die Atmosphäre ist kompakter, konzentrierter als im Olympiastadion. Die steil aufsteigenden Ränge verstärken diesen Eindruck zudem optisch. Die Bühne steht bei den Gunners vor der Nordtribüne; um die 55 000 Menschen dürften so in die Arena passen. Die Architektur von Herzog & de Meuron unterstützt die Soundtechniker am Mischpult: Der Klang kommt dort an, wo er hinsoll – im Olympiastadion bläst ihn der Wind ja gerne mal in den Park oder er knallt unterm Zeltdach zurück in die Ränge. Ja, die Allianz Arena taugt also auch als Musiktempel. Neben Helene Fischer haben bereits Linkin Park ihren Auftritt in Fröttmaning angekündigt. Sie spielen am 11. und 12. Juni 2026.MICHAEL SCHLEICHER