Die Basis, auf der das Leben fußt – das ist Schlaf für Tamar Noort. Ihr Roman „Der Schlaf der anderen“ dreht sich im weistesten Sinne um Schlafentzug und -störungen. Die Figuren dieser Geschichte sind zerbrechlich, geben aber nicht auf; sie hinterfragen ihre Lebensentscheidungen, als sie merken, dass nichts so selbstverständlich ist, wie es scheint –nicht einmal der Schlaf. Janis ist Nachtwache im Schlaflabor; dort begegnen mehrere Frauen einander und entwickeln eine besondere Nähe. Ein düsteres Gefühl verbindet sie. Janis hat sich mit einer Art Schutzmechanismus von der Welt abgekapselt. Die Taktung ihrer Nachtarbeit passt zudem nicht zu ihrer Umgebung, zu ihrem Freundeskreis, auch dies spiegelt die Realität vieler Schichtdienstler. Doch was kann man nun tun, wenn man – trotz guter Lektüre – keinen Schlaf findet? Den Raum für guten Schlaf muss sich die Gesellschaft wieder erobern, so wie eine der Frauen dieses Romans.KNA
Tamar Noort:
„Der Schlaf der anderen“. Rowohlt, 315 Seiten; 24 Euro.
★★★★☆ Lesenswert