Das groovt

von Redaktion

Am Mittwoch startet der 33. Internationale Jazzsommer in Augsburg

Sie bringen den Groove nach Augsburg: Aaron Parks’ Little Big aus New York eröffnen den Jazzsommer. Ihre Musik spricht auch Rock- und Popfans an. © Anna Yatskevich

Es ist natürlich nie ein Nachteil, wenn der künstlerische Leiter eines Festivals selbst ein profilierter Musiker ist, der die Szene aus erster Hand bestens kennt. Ein so stargespicktes Programm, wie es der Internationale Augsburger Jazzsommer in seiner am kommenden Mittwoch beginnenden 33. Ausgabe zu bieten hat, ist aber auch für Schlagzeuger Tilman Herpichböhm, der die Konzertreihe seit fünf Jahren verantwortet, keine Selbstverständlichkeit.

Sein Herz habe jedes Mal vor Freude gehüpft, wenn wieder einer der Großen des Jazz seine Teilnahme zugesagt habe, verriet Herpichböhm bei der Pressekonferenz. Nun kann der Festivalchef auch mit einem ziemlich einzigartigen Veranstaltungsort locken: dem Rosengarten im Botanischen Garten. An warmen Sommerabenden treffen hier virtuos singende Saxofone auf Vogelgezwitscher, rauschhafte Pianokaskaden verschmelzen mit dem Rauschen des Windes in den Bäumen. Bei schlechtem Wetter können freilich auch mal Trommelwirbel und Donnergrollen wetteifern.

Den Auftakt bestreiten Aaron Parks’ Little Big. So hat der New Yorker Pianist und Keyboarder sein Quartett wohl genannt, weil es durch den Einsatz von Elektronik viel größer klingen kann. Bei Little Big wird Groove großgeschrieben, was die Musik auch für im Jazz weniger bewanderte Rock- und Pophörer anschlussfähig macht.

Gitarrenlegende John Scofield hat mit John Medeski an der Hammondorgel gleich einen zweiten Star in seinem Long Days Quartet (9. Juli) – für Gitarrenfans sicher ein ganz besonders langer (Feier-)Tag. Ein vokales Ereignis ist die Französin Camille Bertault, die am 16. Juli zeigen dürfte, dass sich exaltierte Virtuosität und raffinierte Subtilität bei Gesang und Bühnenpräsenz nicht ausschließen müssen.

An Bass-Großmeister Christian McBride war Herpichböhm schon länger dran, nun hat es endlich geklappt. Interessante Parallele: McBride, der am 23. Juli mit seinem Trio die zeitlose Kunst des swingenden Jazz US-amerikanischer Prägung demonstriert und dabei unter dem Motto „Remembering Ray Brown“ insbesondere die Erinnerung an seinen legendären Instrumentenkollegen hochhalten will, leitet das renommierte Newport Jazz Festival unweit von New York.

Die beiden letzten Konzerte könnten unterschiedlicher kaum sein. Der norwegische Trompeter Nils Petter Molvær steht für eine kühle Ästhetik, die zwischen meditativen Schwebeklängen und sich mittels Elektronik auftürmenden Klangmassiven pendelt (30. Juli). Für pure Lebensfreude steht dagegen die als weltbeste Klarinettistin geltende Anat Cohen. Die aus Israel stammende Wahl-New-Yorkerin wird am 6. August mit ihrem Quartetinho ihrer Liebe zur brasilianischen Musik frönen.

Während sich die Stars immer mittwochs die Ehre geben, treten jeweils am Samstag (vom 5. Juli bis 2. August) im Brunnenhof des Zeughauses meist weniger bekannte, aber nicht weniger hörenswerte Musiker auf. REINHOLD UNGER

Der Jazzsommer Augsburg

läuft vom 2. Juli bis zum 6. August; weitere Informationen und Tickets gibt es unter www.augsburger-jazzsommer.de.

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