Blendende Aussichten

von Redaktion

Das bietet das bunte Kinder- und Jugendprogramm diese Woche auf dem Filmfest München

Auch Jugendfilme gibt’s zu sehen. Hier etwa „Brides“.

Urige Figuren aus Filz und Wolle wurden für den Stop-Motion-Trickfilm „Geschichten aus dem Zaubergarten“ gefertigt.

Hurra, hurra: Drei Folgen aus Staffel zwei der „Neuen Geschichten vom Pumuckl“ sind auf dem Filmfest zu sehen. © FFM

Wie verbringt man eigentlich die Ferien in einem abgeschiedenen Sommerhaus in Finnland, wo es wochenlang nicht dunkel wird? Welche Tiere leben in der Wüste im Süden Afrikas? Und wie kann man Spaß am Rande eines flirrenden Highways oder in trostlosen Motels haben? „Es gibt wohl keinen besseren Ort, in fremde Welten abzutauchen, als das Kino“, finden die Programmleiter der CineKindl-Sektion des Filmfests München, Tobi Obermeier und Tobi Krell, letzterer besser bekannt als Checker Tobi. Die beiden lieben das Kino als Fenster zur Welt und suchen somit jedes Jahr nach Filmen aus ganz unterschiedlichen Kulturen und Ländern für ihr Festivalpublikum.

In diesem Jahr können Kinder ab fünf Jahren mit dem CineKindl direkt in den Nordwesten Chinas reisen, in die Schweiz, die Niederlande und die USA, nach Mexiko und Peru, Finnland und Großbritannien – und lernen auf diese Weise das Leben ihrer Altersgenossen auf der ganzen Welt kennen. Im chinesischen Spielfilm „Der Botaniker“ (ab zehn Jahren, auf dem Filmfest zu sehen am 4. Juli, 9.30 Uhr, und am 6. Juli, 12.30 Uhr, je im HFF Kino 1) etwa begleitet die Kamera einen kasachischen Jungen, der mit seiner Großmutter in einem abgelegenen Dorf lebt und seine Zeit damit verbringt, Pflanzen in ein Notizbuch zu zeichnen. Dann lernt er die lebhafte Meiyu kennen. Für dieses poetische Werk wurde Regisseurin Jing Yi in Berlin ausgezeichnet, in München ist es ein Höhepunkt der Kinderfilmsektion.

Lang erwartet, gibt das CineKindl außerdem erste Einblicke in die zweite Staffel der „Neuen Geschichten vom Pumuckl“ von Marcus H. Rosenmüller (empfohlen ab fünf Jahren, 1. Juli, 9 Uhr, HFF Audimax) und zeigt drei der neuen Folgen. Überhaupt ist viel Animationskunst beim CineKindl vertreten: Wie jedes Jahr wird das bunte Kurzfilmprogramm „Kurzes für Kleine“ (ab acht Jahren, 3. Juli, 9 Uhr, HFF Audimax, 5. Juli, 13 Uhr, HFF Kino 1) gezeigt, das fünf Geschichten beinhaltet und den Publikumsnachwuchs eine ganz eigene Form des Kinos erleben lässt.

Tobi Obermeier empfiehlt den tschechischen Stop-Motion-Trickfilm „Geschichten aus dem Zaubergarten“ (ab sechs Jahren, 6. Juli, 11.30 Uhr, HFF Audimax) für die Allerjüngsten, der ihn mit seinen urigen Figuren aus Filz, Wolle und anderen Materialien und großer Liebe für Details begeistert hat.

Ein anderes Highlight ist der Animationsfilm „Hola Frida!“ (ab sechs Jahren, 2. Juli, 9 Uhr, HFF Audimax, und 5. Juli, 15.30 Uhr, HFF Kino 1), der aus der Kindheit der berühmtesten Malerin Mexikos, Frida Kahlo, erzählt. Der Film findet wunderhübsche Bilder für Fridas Fantasie.

Wichtig war den beiden Programmierern in diesem Jahr, das Angebot für Jugendliche zu erweitern und sie an die anderen Sektionen des Filmfests München heranzuführen. In ihrem Debütfilm „Omaha“ (ab 13 Jahren, 2. Juli, 9.30 Uhr, HFF Kino 1) befasst sich Cole Webley auf eindrucksvolle, mitunter schmerzliche Weise mit dem Thema Armut. Auch „Vergossene Milch“ (ab 12 Jahren, 3. Juli, 9.30 Uhr, HFF Kino 1) erzählt vom Erwachsenwerden in schwierigen Verhältnissen. „Brides“ (ab 14 Jahren, 1. und 5. Juli, je 18 Uhr, City Kinos, 2. Juli, 11.30 Uhr, HFF Audimax) begleitet zwei junge Frauen, die nach Syrien reisen wollen, um dort IS-Kämpfer zu heiraten. Die Serie „Euphorie“ (ab 16 Jahren, 2. Juli, 17 Uhr, Astor Kino, 3. Juli, 11.30 Uhr, HFF Audimax) gibt Einblick in die Situation der Gen Z.

Parallel zum CineKindl gibt es wieder das Mitmachprogramm CineYou, in dem Kinder und Jugendliche das Festival selbst mitgestalten können. Dokumentarfilmregisseurin Clara Stella Hüneke etwa hat mit einer Gruppe Münchner Jugendlicher einen originellen Trailer gedreht, der vor jeder Filmvorführung zu sehen ist. Allein deshalb lohnt sich ein Besuch des CineKindl: Trailer ansehen, Film genießen, die Macher kennenlernen und ihnen Fragen stellen – einfach die wunderbare Atmosphäre des Filmfestivals schnuppern. Deshalb: Ab ins Kino!

VERENA SCHMÖLLER

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