Filmfreunde: Maria Furtwängler und Markus Söder. © BABIRAD
Viel Wasser, viele Sprünge ins Meer, viel gleißendes Sonnenlicht im neuen Filmfest-Trailer. Ein erfrischender Start also am Samstagabend beim Auftakt des Münchner Festivals für Filmfreunde in der Isarphilharmonie. Bis 6. Juli steigt das Fest in der ganzen Stadt.
BR-Moderatorin Christina Wolf führt äußerst charmant durch den Abend. Und begrüßt – siehe da – unter anderem Ministerpräsident Markus Söder. In den vergangenen Jahren wartete man meist vergeblich auf den Landesvater. Den heftigsten Applaus allerdings bekommt Kulturbürgermeister Dominik Krause. Er stellt den neuen QMS Award vor, der künftig auf dem Filmfest Werke auszeichnen soll, die queeren Lebensgeschichten eine Bühne geben. Sehr persönlich blickt der Grünen-Politiker zurück: „Als ich vor 20 Jahren mein Coming-out hatte, gab es kaum Filme über queere Menschen. Und wenn, dann thematisierten sie nur Leid und tragische Geschichten. Doch zum Glück gehört zur queeren Lebensrealität auch viel Glück und Freude. Ich bin froh, dass diese Unterrepräsentanz aufhört.“ Und weil am Wochenende der Christopher Street Day war, möchte er ergänzen: „Hass gegen queere Menschen nimmt immer mehr zu. Ich bin sehr stolz, dass am Rathaus die Regenbogenfahne weht. Und auch am Bayerischen Landtag und vor der Staatskanzlei, vielen Dank an den Ministerpräsidenten für dieses starke Zeichen.“ Auf den Dank an Söder folgt die Bitte: „Sie haben einen queeren Aktionsplan auf den Weg gebracht und dagegen eine Welle des Hasses erfahren. Bitte lassen Sie sich davon nicht abbringen. Bringen Sie den Aktionsplan auf den Weg!“ Bestärkender Applaus im Saal.
Markus Söder selbst findet dann ebenfalls Worte, die ankommen: „Klar sind die Oscars auch ganz gut. Es gibt die Berlinale, da ist es immer sehr kalt und schön. Aber München ist einfach das Festival schlechthin.“ In Bezug auf den Filmgipfel, der gerade in München stattgefunden hat, hat er Erfreuliches zu berichten: „Jetzt sollen die Rahmenbedingungen für die Produktion steuerlich besser unterstützt werden. Filmemachen in Deutschland soll sich wieder lohnen.“
Bereits im vergangenen Jahr, in dem Christoph Gröner das erste Mal die Gesamtleitung, Julia Weigl die künstlerische Leitung des Filmfests München übernommen hatten, begeisterten sie vor allem durch ihren großen Teamspirit. Der spiegelt sich auch an diesem Abend wider. Gleich zu Beginn erbitten sie einen „Riesenapplaus für unsere Volunteers, die dieses Festival ermöglichen.“ Gröner: „Wir lieben es, Teil dieses Teams zu sein!“
Leichtigkeit falle angesichts der Weltlage schwer. Doch ein Festival wie dieses positiv zu gestalten, sei gerade jetzt wichtig: „Filme sind das beste Mittel, um zusammenzukommen, sich zuzuhören und in Dialog zu treten. Das ist genau das, wofür wir stehen wollen.“ Einen „bunten Blumenstrauß von Filmen“ werde es in den kommenden Tagen geben. 155 sind es insgesamt. Die besten können eine der CineWave-Trophäen gewinnen. Schauen aus wie eine Welle, die ans Isarufer gespült wird. Erfrischend!KATJA KRAFT