FILMFEST MÜNCHEN

Was ist echt?

von Redaktion

Rückblickend hätte er vielleicht eine wunderbare Karriere als Mockumentary-Macher haben können, doch Michael Born entschied sich lieber für den Fernsehjournalismus. Ein deutscher Ku-Klux-Klan-Ableger, PKK-Milizen, die aus deutschen Reisebroschüren Anschlagsziele in der Türkei auswählen, Kinder, die in Sklaverei-ähnlichen Zuständen Teppiche für Ikea webten – Borns spannende Reportagen wurden in den 1990er-Jahren vor allem beim RTL-Magazin „Stern TV” ausgestrahlt. Das Problem: Sie waren inszeniert. In „Born to fake” erzählen Weggefährten und auf die Reportagen hereingefallene Redakteure vom Konrad Kujau des deutschen Fernsehens. Die Regisseure Erec Brehmer und Benjamin Rost hinterfragen dabei auch immer wieder: Was ist Realität? Und sie spannen einen Bogen in die Gegenwart. Denn das, was Michael Born oft mit großem Aufwand inszenierte, lässt sich heute mit einfachen technischen Mitteln produzieren. (Heute, 18 Uhr, City Kino; Mittwoch, 20 Uhr, Amerikahaus; Sonntag, 15 Uhr, HFF Kino 2; die Regisseure sind bei allen Vorführungen anwesend und stehen für Fragen bereit.)MAYLS MAJURANI

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