„Haben Sie uns all Ihre Geheimnisse erzählt?“, fragt eine Stimme hinter der Kamera. Peter Sichel meint trocken: „Sie können mich vermutlich für einige Dinge, die ich Euch gesagt habe, erhängen.“ Lacht – und fährt mit seinem Treppenlift wieder nach oben. So endet Katharina Otto-Bernsteins Dokumentarfilm „The last Spy“ über den 100-jährigen einstigen CIA-Spionagechef. Davor liegen 107 spannende Minuten, die den Zuschauern einen Blick hinter die Kulissen des US-Auslandsgeheimdienstes gewähren. Der Film lebt von seiner Hauptfigur – und dessen Mut. Sichel hatte seine Memoiren geschrieben, von der CIA erhielt er das Manuskript stark geschwärzt zurück. Er war not amused – und bereit, seine Geschichte ungeschwärzt vor der Kamera zu erzählen. Mit feinem Sinn für Humor und großer Selbstreflexion erinnert er sich an sein sagenhaftes Leben. Er war als Spion der Erste, der die feindlichen Absichten Russlands erkannte, meldete seine Erkenntnisse nach Washington – und läutete damit den Beginn des Kalten Krieges ein. Und das ist nur der Anfang. Faszinierend! (3. Juli, 10.30 Uhr, City 2; 6. Juli, 14 Uhr, Amerikahaus.)KATJA KRAFT