Meute begeisterten die Meute. © Alexander Scharf
Es kommt wahrlich nicht alle Tage vor, dass ein Musiker das Publikum in der Tollwood-Musikarena mit einem Xylofon-Solo zum Ausrasten bringt. Beim Konzert der Hamburger Band Meute schon. Blasmusik in einem Festzelt in Bayern – da denkt man nicht zwangsläufig an House und Techno. Wenn die Kapelle Meute heißt und im Tollwood-Zelt auftritt, dann werden traditionelle Vorstellungen von Blasmusik auf die Probe gestellt. Die elf Musiker – vier Schlagwerker und sieben Bläser – treten im Stil einer Marching-Band auf, Fantasieuniform inklusive. Sie trotzen der feuchten Hitze – sie fachen sie sogar noch an. Denn mit ihren neu arrangierten Technosongs sorgen die Hamburger dafür, dass sämtliche Fans im Zelt nicht mehr aufhören zu tanzen und der Schweiß in Strömen fließt.
Einem größeren Publikum bekannt geworden sind sie vor allem mit ihren Videos, die bei Youtube zu echten Hits avancierten. Allein der Clip zu „You & Me“ ist 73 Millionen Mal angesehen worden.
Auf der Bühne verlieren Meute nicht viele Worte – trotzdem bauen sie eine große Nähe zum Publikum auf. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen: Nach 50 Minuten verlassen die Musiker die Bühne, verschwinden kurz und tauchen dann durch einen Seiteneingang im Zuschauerbereich auf. Dort spielen sie das nächste Stück mitten in der Menge, die die Musiker ekstatisch feiert.
Die Ekstase befeuern Meute geschickt. Mit Tempowechseln zur rechten Zeit, aber auch mit Klassikern wie Konfettikanonen und riesigen Luftschlangen. Es ist bewundernswert, welche Energie Band und Publikum freisetzen. Am Ende lautet die Bilanz: fast zwei Stunden Party nonstop und viele erschöpfte und glückliche Gesichter in der TollwoodMusikarena. MARC KNIEPKAMP