UNSERE KURZKRITIKEN

Orwells erstes Leben

von Redaktion

Bevor George Orwell als Schriftsteller mit „Farm der Tiere“ und „1984“ berühmt wurde, lebte er eine Zeit in Burma, dem heutigen Myanmar. Seine erschütternden Erfahrungen als Beamter der britischen Kolonialpolizei inspirierten ihn zu seinem ersten Roman „Tage in Burma“. Paul Theroux legt mit „Burma Sahib“ seine Schilderung dieser Episode in Orwells Leben vor. Bald nach seiner Ankunft in der Kolonie muss der angehende Polizeibeamte Eric Blair (alias George Orwell) erkennen, dass seine Berufswahl ein Fehlgriff war. Er leidet unter grausamen Vorgesetzten und Kollegen. Immer mehr stellt er die Rechtmäßigkeit britischer Kolonialherrschaft infrage. Theroux ist ein höchst überzeugendes Porträt des jungen Orwell in der Rolle des zerrissenen Kolonialbeamten gelungen. Als erfahrener Reiseschriftsteller bettet der Autor die aufwühlende Geschichte eines überforderten jungen Mannes in ein atmosphärisch dichtes Porträt des tropischen Landes.SIP

Paul Theroux:

„Burma Sahib“. Luchterhand, 586 Seiten; 22 Euro.


★★★★★ Hervorragend

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