Britischer Jakobsweg

von Redaktion

„Der Salzpfad“ als Kino-Adaption

Herzangreifend glaubwürdig: Gillian Anderson als Ray und Jason Isaacs als Moth. © DCM

Der South West Coast Path führt von Minehead entlang der Küste Devons und Cornwalls insgesamt über 1000 Kilometer bis nach Land’s End und schließlich zum Hafenstädtchen Poole in Dorset. Wer diesen „britischen Jakobsweg“ wandert, fühlt sich irgendwann vom Meersalz gepökelt, daher auch der Name „Salzpfad“. „Nur wenigen Menschen ist es zeitlich möglich, den gesamten Coast Path am Stück zu wandern.“, warnt ein Reiseführer und bietet eine Aufteilung in insgesamt acht Wochen-Etappen an. Diese Unterteilung musste sich das Ehepaar Winn 2012 nicht genauer ansehen. Die Winns hatten damals viel Zeit. Keinen Job mehr, kein Geld, kein Haus und Hof – da schien es eine gute Idee, mit den letzten verbliebenen Habseligkeiten im Zelt auf Wanderschaft zu gehen. 2018 veröffentlichte Raynor Winn das damals entstandene Reisetagebuch, in dem sie auch über die unheilbare Nervenkrankheit ihres Mannes erzählt.

Die bisher vorwiegend am Theater arbeitende Regisseurin Marianne Elliott verlässt sich in ihrer Adaption des Winn-Textes „Der Salzpfad“ zu Recht auf das enorme Können ihrer Kamerafrau Héléne Louvart. Deren beeindruckende Bilder von der Südwestküste Englands werden im Laufe der Geschichte zum dritten Akteur neben Jason Isaacs („Die Täuschung“) und Gillian Anderson („Sex Education“, „Akte X“). Die spielen ihre Figuren mit einer zu Herzen gehenden Glaubwürdigkeit, völlig uneitel und anrührend.ULRIKE FRICK

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