Die vergessene Malerin

von Redaktion

Der prachtvolle, fantastische Film „Leonora im Morgenlicht“

Schauspielerin Olivia Vinall gibt der ungewöhnlichen Künstlerin eine anrührende, leichtfüßige Tiefe. © Dragonfly Films

Höchste Zeit wird’s ja, dass Biopics sich ausführlicher mit den Biografien maßgeblicher Künstlerinnen befassen und nicht mehr nur die Männer im Fokus stehen. Das Leben der britischen Malerin Leonora Carrington, einer wichtigen Vertreterin des Surrealismus, dürfte bislang nur Kennern bekannt sein. Nach dem sehr ungewöhnlichen Spielfilm „Leonora im Morgenlicht“ des deutschen Regie-Paares Thor Klein und Lena Vurma könnte sich das nun hoffentlich ändern. Der bemerkenswerten Kunstwerke und Gemälde Carringtons wegen. Aber auch wegen dieses in seinen sprunghaften Assoziationen und prachtvollen Bildern ganz fantastisch anmutenden Films.

Locker reihen Klein und Vurma entscheidende Lebensstationen der 1917 in England geborenen Fabrikantentochter aneinander und schaffen so ein buntes, originelles, an Höhen wie Tiefen reiches Lebensmosaik. In dem haben der dominante, gefühlskalte Vater ebenso Platz wie die andauernde, mit qualvollsten Methoden behandelte Schizophrenie Leonoras, ihre intensive Affäre mit dem 27 Jahre älteren Künstlerkollegen Max Ernst (Alexander Scheer) und die schließlich Ruhe und Glück verheißende Wahlheimat Mexiko. Dort wird Carrington bis zu ihrem Tod 2011 bleiben. Die britische Schauspielerin Olivia Vinall („Die Frau in Weiß“) verleiht der ungewöhnlichen Künstlerin, die jenseits aller Grenzen leben wollte und ihrer Zeit immer ein wenig zu weit voraus war, eine anrührende, leichtfüßige Tiefe.ULRIKE FRICK

Artikel 11 von 11