Romanfigur Jenny Hill, die die Autorin Minna Rytisaloab und zu in einem kosmischen Zusammenhang verortet, hat sich von ihrem Fremdgeher-Mann getrennt, bezieht eine möblierte Wohnung und ist im Klimakterium. Sie beginnt ein neues Leben. Vorher erinnert sie sich an Kindheit, Jugend, Ehe und Mutterschaft zwischen Mut (USA-Aufenthalt) und Selbstzweifeln, Anpassung, Sich-selbst-klein-Machen (Finnland) und allmählicher Befreiung. Ein recht typisches Frauenleben in der westlich-patriarchalen Welt wird geschildert, sympathischerweise nicht überheblich, sondern anteilnehmend, mit Respekt fürs Alltägliche. Literarisch aufgemöbelt wird der Text durch die Naturanbindung und einen Chor weiblicher Märchenfiguren wie Rapunzel, Schneewittchen, Rotkäppchen und Co., der Hills Leben voller Scharfsinn kommentiert. All das liest sich gut. Der Roman wagt allerdings zu wenig, wirkt eher wie ein Ratgeber. SIDA
Minna Rytisalo:
„Zwischen zwei Leben“. Hanser, München, 269 S.; 25 Euro.
★★★☆☆ Annehmbar