Wer nicht genug bekommen kann von Ravels „Bolero“, sollte sich neben diesem Film von Anne Fontaine auch „Die leisen und die großen Töne“ ansehen. Dieses Werk von Emmanuel Courcol zeigt, welch starken Eindruck das 15-minütige Musikstück auf Figuren wie Publikum haben kann. Erzählt wird die Geschichte von zwei Brüdern, die beide die Musik im Blut, aber einen völlig anderen Werdegang hinter sich haben. Während der eine ein bekannter Dirigent wurde, wächst der andere in prekären Verhältnissen auf, hält sich mit niedrig bezahlten Jobs über Wasser und spielt in der Blaskapelle. Durch einen Zufall erfahren sie voneinander und lernen die Lebenswelt des anderen kennen. Das ist gut und klug, in fast dokumentarischen Szenen beschreibt der Film die soziale Situation in der französischen Provinz, deutet auf die Spaltung des Landes und die Kraft der Musik, Menschen wie Milieus zu verbinden. VES
Emmanuel Courcol:
„Die leisen und die großen Töne“ (Neue Visionen).
★★★★★ Hervorragend