Ein Stern, der seinen Namen trägt: Willem Dafoe. © dpa
Als Willem Dafoe im vorigen Jahr seinen Stern auf Hollywoods „Walk of Fame“ enthüllte, ging der Schauspieler strahlend zu Boden und küsste die Plakette. Als Kind in einer Kleinstadt in Wisconsin hätte er sich so eine Ehre nie vorstellen können, schaute der Star zurück. Er liebe es, Geschichten zu erzählen und Menschen dadurch zu verbinden. Diesen Traumberuf übt er mit 70 Jahren immer noch aus. Heute feiert er runden Geburtstag.
Zu der Zeremonie am „Walk of Fame“ brachte Dafoe damals Freunde und Kollegen mit, etwa den deutschen Regisseur Wim Wenders. Er schätze sich glücklich, Wenders zu kennen, sagte Dafoe in seiner Ansprache. Seine Filme hätten einen großen Einfluss auf sein Leben gehabt. Wenders hatte Dafoe 1993 für seinen Spielfilm „In weiter Ferne, so nah!“ vor die Kamera geholt. Dafoe posierte auch mit seiner zweiten Ehefrau, der italienischen Filmemacherin Giada Colagrande, auf der Sternenplakette. Sie habe ihm beigebracht, dankbar zu sein, sagte der Schauspieler, der teils in New York, teils nahe Rom lebt.
Mehr als 120 Filme hat der Charakterdarsteller seit den frühen 1980er-Jahren gedreht, darunter „Platoon“, „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ und „Spider-Man“. Zuletzt spielte er in Filmen wie „Poor Things“, „Kinds of Kindness“ und „Nosferatu – Der Untote“ mit.
Hollywood legt ihn häufig auf Schurken- und Außenseiterrollen fest. Tiefe Furchen, ein breiter Mund, die auffällige Zahnlücke, das ausgeprägte Kinn und die tiefe Stimme sind seine Markenzeichen. Ob er je dazu gedrängt wurde, sein Gesicht mit Botox oder anderen Mitteln für eine Rolle Hollywood-gerecht zu verändern, wurde Dafoe einmal gefragt. Das sei nie passiert. „Sie erwarten kein Hollywood-Lächeln, wenn sie mich casten“, betont Dafoe. Er habe ein „ausdrucksstarkes“ Gesicht, das man in Ruhe lassen sollte.
Damit schaffte es das Kind einer zehnköpfigen Familie auf die Theaterbühne, dann vor die Kameras. Bisher hat er keinen Oscar gewonnen – doch die Berlinale ehrte ihn 2018 für sein Lebenswerk.B. MUNKER