Historikerin mit weitem Blick

von Redaktion

Mit Isabel Heinemann leitet künftig erstmals eine Frau das Institut für Zeitgeschichte

Die neue Direktorin am Institut für Zeitgeschichte: Isabel Heinemann folgt auf Andreas Wirsching. © ifZ

Wechsel an der Spitze des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ), das in München und Berlin seinen Sitz hat. Zum 1. Oktober übernimmt Isabel Heinemann, derzeit Inhaberin des Lehrstuhls für Neueste Geschichte an der Universität Bayreuth, die Leitung. Die 54-Jährige löst Andreas Wirsching ab, der nach 14 Jahren als Direktor in den Ruhestand geht. Die gebürtige Rheinland-Pfälzerin ist die erste Frau, die der renommierten Einrichtung vorstehen wird.

In einer gemeinsamen Berufung mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) übernimmt die Historikerin auch den Lehrstuhl für Neueste Geschichte an der LMU. Heinemanns Forschungsschwerpunkte spiegelten die Vielfalt der Zeitgeschichte wider, heißt es in einer Mitteilung. Sie sei in der Geschichte des Nationalsozialismus ebenso zu Hause wie in der Geschlechter- und Demokratiegeschichte nach 1945. Weitere Forschungsgebiete seien die Geschichte europäischer Familienkonzepte und Geschlechterordnungen sowie die Geschichte der Humangenetik. Derzeit arbeitet sie an einer Geschlechtergeschichte beider deutscher Staaten nach 1945.

Unter Wirschings Amtszeit hat sich das Institut dynamisch entwickelt, wie es heißt. So baute er in München ein Zentrum für Holocaust-Studien auf und gründete das Berliner Kolleg Kalter Krieg, mit dem das IfZ die Geschichte der internationalen Beziehungen erschlossen habe. 2023 sei es zudem gelungen, mit der Dokumentation Obersalzberg neue Maßstäbe zu setzen. Für internationales Aufsehen habe auch die 2016 erschienene kritische Edition von Hitlers „Mein Kampf“ gesorgt.KNA

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