Warst Du jemals dort, wo ich hingehe?, fragt Ezra Furman zu Beginn des Stücks „Sudden Storm“. So wie’s aussieht, waren das die meisten nicht, ist die US-Songwriterin doch eine der schillerndsten Vertreterinnen ihrer Zunft. Als bisexuelle Trans-Frau jüdischen Glaubens und Mutter eines Kindes hat sie genügend Attribute, die reaktionäre Zeitgenossen auf die Palme bringen. „You mustn’t show Weakness“ – bloß keine Schwäche zeigen – lautet denn auch ein Titel auf ihrem neuen Album „Goodbye small Head“. Musikalisch eckt sie allerdings nicht besonders an. Ein Mainstream-Publikum kennt ihre eingängigen Songs vor allem aus der Netflix-Serie „Sex Education“, und auch diesmal bewegt sie sich zwischen den Polen Kammerpop und Arcade-Fire-artigem Indie-Rock (mit deren Sänger Win Butler weist ihre Stimme eine gewisse Ähnlichkeit auf). Am Ende geht es in ihren sehr persönlichen und dabei universellen Liedern immer um eines: „A World of Love and Care“ für alle, die doch so schwer zu erreichen ist.LÖ
Ezra Furman:
„Goodbye small Head“ (Bella Union).
★★★★☆ Hörenswert