Bis heute gilt der Live-Mitschnitt des „Köln Concert“, das der Pianist Keith Jarrett 1975 in der Kölner Oper gab, als das meistverkaufte Jazz-Soloalbum aller Zeiten. Keine Sekunde lang hört man der legendären Aufnahme an, unter welch schwierigen Umständen sie entstanden ist. Die aufregenden Ereignisse hinter den Kulissen erzählt der liebenswerte Spielfilm „Köln 75“ – konsequent aus der Perspektive der jungen Konzertmanagerin Vera Brandes (Mala Emde). Die hat nicht nur mit den Sonderwünschen des schlecht gelaunten und unausgeschlafenen Musikers zu kämpfen. Sondern auch mit den unzähligen Hürden, die man jungen Frauen in den frühen Siebzigern der BRD ebenso in den Weg legte, wenn sie nicht – wie von der patriarchalen Gesellschaft vorgesehen – mit der Aussicht auf Kinder und Küche zufrieden sein mochten, sondern von einer eigenen Karriere träumten. Der israelische Regisseur Ido Fluk setzt die Geschichte über Musik, Männer und Macht leichtfüßig um. Und die fantastische Mala Emde spielt sogar John Magaro und Alexander Scheer an die Wand.ULF
Ido Fluk:
„Köln 75“ (Alamode).
★★★★★ Hervorragend