Man kann schon durcheinanderkommen bei all den exzellenten Aufnahmen, die von Miles Davis in den sechs Jahren von 1957 bis 1962 herauskamen. Der Star-Trompeter war bei Columbia Records unter Vertrag, doch die Konkurrenz von Capitol und Prestige brachte munter erstklassiges Material von früheren Sessions auf den Markt. Wer den Innovator auf der Höhe seiner damaligen Kunst erleben will – also dem Hard-Bop/Cool Jazz lange entwachsen, aber formal noch nicht so frei wie kurze Zeit später –, hält sich am besten an Live-Aufnahmen. Hier drängt sich das frühe Doppelalbum „In Person“ auf, das jetzt vorzüglich von den Original-Bändern geschnitten von Impex Records vorliegt. Davis, Hank Mobley am Tenorsaxofon, Pianist Wynton Kelly sowie Bassist Paul Chambers und Drummer Jimmy Cobb verwandelten an diesem Freitag- und Samstagabend den Club in San Francisco in eine Sauna. „If I were a Bell“ und „No Blues“ zeigen Mobley in rasender Fahrt, und auch Miles spielte selten aggressiver.LÖ
Miles Davis:
„In Person: Friday And Saturday Nights at the Blackhawk,
San Francisco“ (Impex Records / Sony).
★★★★★ Hervorragend