Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (Foto: Marcus Schlaf): „Das ist eines der krassesten Beispiele des aktuellen Judenhasses – bigott, unverfroren und unverschämt. Großartige Künstler wie Lahav Shani werden von vermeintlich weltoffenen Institutionen dazu genötigt, entweder selbst Israelhass zu unterstützen oder als Paria behandelt zu werden. Das ist an Niedertracht nicht zu überbieten. Wer in dieser Lage das historische Echo nicht hört, der stellt sich taub. In so einer Umgebung ist es für mich auch kein Wunder, dass immer mehr jüdische Menschen ihre Zukunft in Europa mit einem dicken Fragezeichen versehen.“
Igor Levit, Pianist (Foto: Peter Rigaud): „Dass Lahav Shani als israelischer Künstler unter Generalverdacht gestellt und mitsamt seinem Orchester einer kollektiven Bestrafung unterworfen wird, ist ein unerträglicher Schritt der Belgier und ein erschütternder Skandal. Und ehrlich gesagt: purer Antisemitismus.“
Sir Simon Rattle, Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters: „Angesichts der Schrecken, die sich in Gaza offenbaren, und der Schrecken vom Oktober 2023 ist es nicht überraschend, dass auch Konzertveranstalter in schwierige Situationen kommen. Gleichzeitig ist es für mich aber eindeutig, dass in diesem Fall ein schwerwiegender Fehler gemacht wurde bzw. wird. Lahav Shani hat sich immer als leidenschaftlicher Verfechter von Frieden und Integration präsentiert. Daher sollte diese Entscheidung umgehend revidiert werden.“
Wolfram Weimer (parteilos), Kulturstaatsminister: „Unter dem Deckmantel vermeintlicher Israel-Kritik wird ein Kultur-Boykott betrieben. Das ist blanker Antisemitismus und ein Angriff auf die Grundlagen unserer Kultur. Bühnen dürfen nicht zu Orten werden, an denen Antisemiten den Spielplan diktieren. Das wird Deutschland nicht hinnehmen. Wer dem Orchester und seinem künftigen Chef die Bühne verweigert, schadet nicht Israel – er schadet Europa und seiner eigenen Glaubwürdigkeit.“
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats: „Ich halte die Ausladung für falsch. Künstlerinnen und Künstler sind keine Diplomaten oder Politikerinnen. Von Künstlerinnen und Künstlern zu verlangen, dass sie sich für oder gegen den Staat positionieren, in dem sie leben, kommt einer Gesinnungsprüfung gleich.“TH