Eklat um Shani schlägt Wellen

von Redaktion

Belgiens Premierminister empört – Berlin lädt zum Ersatzkonzert

Nach der Ausladung von einem Musikfestival in Belgien sind die Münchner Philharmoniker mit ihrem israelischen Dirigenten Lahav Shani (Foto: Sven Hoppe / dpa) kurzfristig von den Berliner Festspielen zu einem Konzert eingeladen worden. Das Orchester werde nun beim „Musikfest Berlin“ am Montagabend im Konzerthaus auftreten, teilten die Verantwortlichen mit.

Das Flanders Festival im belgischen Gent hatte die Philharmoniker am Mittwoch mit der Begründung ausgeladen, dass sich der in Israel geborene Dirigent – der auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist – sich nicht explizit von der israelischen Regierungspolitik distanziere (wir berichteten).

Kulturstaatsminister Wolfram Weimar (parteilos) sprach am Freitag von einer klaren Botschaft, die von der Einladung ausgehe. „Wir stellen uns entschieden gegen Antisemitismus und stehen gemeinsam für Respekt, Menschlichkeit und ein friedliches Miteinander ein“, erklärte er. Auch Belgiens Premierminister Bart De Wever kritisiert die Entscheidung des Flanders Festivals, den Münchner Philharmonikern und Lahav Shani abzusagen. Die Entscheidung sei zu Recht als antisemitisch bezeichnet worden und habe dem Ansehen Belgiens schweren Schaden zugefügt, schrieb der Regierungschef auf X. „Jemandem allein aufgrund seiner Herkunft ein Berufsverbot aufzuerlegen, ist sowohl leichtsinnig als auch unverantwortlich“, so De Wever.

Die Münchner Philharmoniker sind zurzeit auf Europatournee. Auf dem Programm stehen am Montag Stücke von Beethoven und Wagner. Die Einladung zum Gastspiel ist eine gemeinsame Initiative der Berliner Festspiele und der Stiftung Berliner Philharmoniker in Zusammenarbeit mit dem Konzerthaus Berlin.EPD/AKI

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