Wen gelegentlich die Sorge plagt, Rock könnte beständig weiter in Richtung Bedeutungslosigkeit steuern, wird aus reiner Notwehr außerhalb der Genre-Kanten auf Suche nach Hoffnungsschimmern gehen. Es stimmt schon: Seit Mitte der 2000er-Jahre sind weite Teile des Genres immer weiter davon entfernt, ernsthaft Revolutionäres reißen zu können oder zu wollen. Scheinbar dem ewigem Selbstzitat verfallen, verwechseln viele Bands lautes oder aggressives Recycling vorhandener Riffs mit Kreativität und das Befolgen von stadiontauglichen Rezepten mit Songwriting. Nichts, aber auch gar nichts von alledem trifft auf das Hip-Hop-Duo Ho99o9 aus Los Angeles zu. Es vermischt harten Hip Hop mit Elementen aus Hardcore und Punk Rock, jagt die Songs durch fieseste Verzerrer und schafft tatsächlich auf Albumlänge ziemlich verstörende Stimmung. Dass sich in den Texten ungeschönte Wahrheiten befinden, macht die Sache nicht nur interessant, sondern höchst relevant. CU
Ho99o9:
„Tomorrow We Escape“ (Last Gang/MNRK).
★★★★★ Hervorragend