Wer auch immer der Erzählung aufsitzt, heutige Medien seien von „linken“ Inhalten durchdrungen, sollte sich das mal in Erinnerung rufen: Nach dem Ende der Beatles nutzten (und bekamen) John Lennon und Yoko Ono jede Gelegenheit, ihre politischen Ansichten auszubreiten. Im Fernsehen, im Radio, auf Platte, im Konzert. Das Promi-Paar hatte sich Anfang der Siebziger als politische Prediger neu erfunden. Musikalisch besann sich John auf simplen Rock, mit dem er den Aktivismus der LP „Some Time in New York City“ unterlegte. Das berühmteste Live-Dokument ist der Mitschnitt aus dem New Yorker Madison Square Garden 1972, der jetzt in verschiedenen Formaten wieder zu haben ist. Manche der Darbietungen irritieren heute weniger als damals (Yokos Anarcho-Geschrei „We‘re all Water“ ist früher Punk), manche ergreifen nach wie vor (Johns „Mother“). Alles ist liebenswert. Und wirklich links.LÖ
John Lennon & Yoko Ono / Plastic Ono Band:
„Power to the People“ (The Ultimate Collection).
★★★★☆ Hörenswert