Es gibt Platten, mit denen Jazz-Fans die Belastbarkeit uneingeweihter Zeitgenossen testen können. Zu den berühmtesten Werken dieser Art gehört „Free Jazz“ von Ornette Coleman. Der Neutöner am Saxofon ließ darauf 1961 zwei Quartette parallel spielen, eigenständig, sich aber auch aufeinander beziehend. Eine scheinbare Kakophonie und Herausforderung für Hörer damals wie heute – aber eine lohnende. Wie macht man weiter nach einem epochalen Album, das einem ganzen Genre den Namen gab? Coleman schaltete auf „Ornette!“ einen Gang zurück und spielte mit Don Cherry (Kornett), Ed Blackwell (Drums) und Scott LaFaro (Bass) wieder konventioneller: „W.R.U.“ eröffnet strukturell als Post-Bop-Stück mit avantgardistischen Soli. „C. & D.“ ist freier, verspielter, und „R.P.D.D.“ swingt wild. Jetzt ist das Album analog gemastert und hervorragend gepresst wieder zu haben.LÖ
Ornette Coleman:
„Ornette!“ (Atlantic / Speakers Corner).
★★★★☆ Hörenswert