Leben in den Siebzigern: Maria Ehrich (li.) und Sonja Gerhardt. © Gianluigi Jorio
Für das ZDF ist die Fernsehserie „Ku‘damm 77“ großes Kino. Den passenden Rahmen für die Premiere haben die Mainzer jedenfalls gefunden. Da, wo sonst die großen internationalen Filme laufen, im Palais de Festival in Cannes, wurde die neue „Ku‘damm“-Staffel am Dienstagabend bei der Messe Mipcom einem internationalen Fachpublikum vorgestellt. Bei uns ist sie Anfang kommenden Jahres zu sehen.
„Ku‘damm“ (bisher „56“, „59“ und „63“ für die Jahre, in denen die Produktion spielt) ist für den Sender nicht nur ein Prestigeprojekt, sondern auch ein globaler Exportschlager. Bereits seit es sie gebe, sei das Interesse an der Serie groß, sagt Markus Schäfer, Geschäftsführer der Tochter ZDF Studios. In 30 Ländern auf vier Kontinenten kenne man bereits das Schicksal der Berliner Familie Schöllack und ihrer Tanzschule. „Ku‘damm 77“ dürfte diese Erfolgsstory der Zeitreise durch die bundesrepublikanische Geschichte fortschreiben. Diesmal geht es um die ausgehende Studentenrevolte, den RAF-Terror und die Rebellion gegen antiquierte Rollenbilder.
Und mittendrin wieder die Schöllacks mit den Schwestern Monika und Helga (Maria Ehrich und Sonja Gerhardt) und ihrer Mutter Caterina (Claudia Michelsen). Die Idee zu der Familiensaga hatte Autorin Annette Hess. Sie ließ sich von eigenen Erfahrungen inspirieren. „Frauen in den Fünfzigerjahren waren wohl die am meisten unterdrückte Gruppe in Berlin“, sagte Hess in Cannes.
Für die Macher hat die Serie hohe Aktualität gewonnen. Man kämpfe damit gegen die, die das Rad der Geschichte wieder zurückdrehen wollten, sagt Produzent Nico Hofmann. Das gebe der Serie eine weitere Bedeutung, die die Macher zunächst gar nicht beabsichtigt hatten. WILFRIED URBE