PREMIERE

Spielplatz für Erwachsene

von Redaktion

Bei „Alive“ im Münchner GOP-Varieté überzeugen vor allem die Artisten

Hoffentlich geht das gut! Eugenio, Lara und Alina aus Italien sorgen mit ihrer Rollschuh-Akrobatik für „Aahs“ und „Oohs“ im Münchner Publikum. © Simon Bierwald

Das nächste Spiel ist immer das leichteste. Unter dem abgewandelten Fußballmotto nimmt das Münchner GOP-Varieté seine Fans im Weihnachtsprogramm „Alive“ mit auf eine spielerisch leichte Reise. Die Artisten tummeln sich auf einem Spielplatz für Erwachsene mit Rutsche, Schaukel, Karussell und Kletternetz. Das sorgt für Spaß und gute Laune, ist aber nicht ganz etikettenschwindelfrei.

Denn so brillant einige der Nummern auch sind – mit den Gerätschaften auf dem „Spielplatz des Lebens“ können die Stars eher wenig anfangen. Da schlägt niemand auf der Rutsche Salti, da lässt kein Jongleur seine Bälle verblüffend geschickt durch das Kletternetz flitzen. Stattdessen dient der Spielplatz als pure Kulisse, vor der klassische Varieté-Akrobatik von der Rollschuh-Nummer bis zum Schleuderbrett stattfindet. Da hätte Regisseur Robin Witt mehr rausholen können.

Die österreichische Produktion unterhält trotzdem erstklassig. GOP-Direktor Peter Weil, seit dem Start 2008 der „Herr der Shows“ am Max-II-Denkmal, feiert eine gelungene letzte Premiere, bevor er sich in den Ruhestand verabschiedet.

Jojo-Sensation Shu Takada aus Japan gibt bei seiner atemberaubend schnellen Nummer gleichzeitig auch noch den Seilspringer und Breakdancer. Die Rollschuh-Akrobatik von Eugenio, Lara und Alina aus Italien sorgt für atemlose „Aahs“ und „Oohs“ im Publikum – hoffentlich geht das gut mit dem wilden Herumschleudern! Es geht gut, gottlob.

Als Stars des Abends, die das Eintrittsgeld allein schon wert sind, brillieren aber zwei Comedians. Moderator Jeff Hess, der US-Amerikaner mit dem Gummi-Gesicht, brettert als menschliches Mofa durchs Theater. Er bringt seine Nummern so auf den Punkt: „Es ist extrem bescheuert, aber jemand muss es machen, Baby.“

Sebastian Berger alias „Professor Things“ ist als verdruckster Jongleur mit österreichischem Behelfs-Englisch („Things I can do…“) die stille Sensation der Show. Man möchte ihm stundenlang zuschauen – und dabei die Spielplatz-Dekoration im Hintergrund völlig vergessen.JÖRG HEINRICH

Weitere Vorstellungen

bis 11. Januar 2026;
Telefon 089/210 28 84 44.

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