Jeder Frau trifft sie irgendwann, diese Phase, die Jule Ronstedt in ihrem Buch als „Menomorphosen“ betitelt. Die Münchnerin, Regisseurin, Filmemacherin, Drehbuchautorin und vielseitige Schauspielerin, hat ihr literarisches Debüt vorgelegt. Eine Sammlung von 26 Frauenstimmen, die sich in kleinen Monologen mit den unterschiedlichsten Aspekten von dem beschäftigen, was man gemeinhin Wechseljahre oder Menopause nennt. Da geht es um Hitzewallungen oder Migräneattacken im Drogeriemarkt, um die Unsichtbarkeit von Frauen eines bestimmten Alters in der Öffentlichkeit wie im Job, um den Gender-Pay-Gap genauso wie um Probleme mit der Libido und dem plötzlichen Haarausfall, um erwachsene Kinder, abtrünnige Ehemänner und erste Dates. Trotz der großen Brocken, die Ronstedt in ihren Geschichten verpackt, liest sich jede Episode höchst unterhaltsam, und die herrlich beobachteten und klugen Texte wirken niemals larmoyant oder bitter. Sie machen Mut, regen zum Weiterdenken an.ULF
Jule Ronstedt:
„Menomorphosen“. Eisele Verlag, 256 Seiten; 23 Euro.
★★★★★ Hervorragend