Zwei Geschwister, eine letzte gemeinsame Reise, bevor einer der beiden stirbt. „Rift“ ist ein klassisch angelegter Abschiedsroman, und doch berührend und wunderbar still erzählt. In Marina Schwabes schmalem Romandebüt fahren Ich-Erzählerin Suzanna und der todkranke Janko von New York an den Pazifik. Dank Couch-Surfing kämpfen sie immer weniger mit finanziellen Problemen und haben so Zeit, sich aufeinander und ihre Mitmenschen einzulassen. Doch sie reden wenig, beobachten und denken dagegen viel. Manches bleibt ihnen im Halse stecken, anderes muss gar nicht ausgesprochen werden und wieder anderes wird nur angedeutet. Die gemeinsamen Stunden genießen, stumm Rücksicht nehmen und Liebe zeigen, ohne zu erdrücken – all das müssen sie lernen. Wie sich beide langsam vorwärts tasten, so erzählt auch Schwabe sachte, zärtlich gar und trotzdem ohne Schönfärberei in minimalen Sätzen. Schön, wie sie sich zurücknimmt. AMA
Marina Schwabe:
„Rift“. Steidl Verlag, 160 Seiten; 24 Euro.
★★★★☆ Lesenswert