Soap&Skin trat im Münchner Werksviertel auf. © PR
Es beginnt mit dem Ende. Die österreichische Künstlerin Soap&Skin wählt ihre Version des Doors-Klassikers „The End“ als Auftakt für ihr Konzert im Münchner Werk7-Theater. Etwas schüchtern hatte sie zuvor den Saal betreten, ins Publikum geschaut, das wie in einem Amphitheater auf steil ansteigenden Tribünen dicht um die Bühne herum angeordnet sitzt, und sich dann ohne Umschweife ans Klavier gesetzt.
Anja Plaschg, die sich hinter dem Künstlernamen Soap&Skin verbirgt, zieht das Publikum mit diesem intensiven Stück direkt in den Bann. Sie kostet die Pausen aus, im Saal könnte man jetzt die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören. Gut zehn Minuten vertieft sich Anja Plaschg in dieses Stück, macht es sich zu eigen.
Es bleibt nicht die einzige Cover-Version an diesem Abend, schließlich ist Soap&Skin mit ihrem aktuellen Album „Torso“ unterwegs, auf dem sich ausschließlich Neuinterpretationen bekannter Lieder anderer Künstler befinden. Anja Plaschg spielt sie nicht einfach nach, sie macht jedes zu einem unverwechselbaren Soap&Skin-Stück.
Bedrückend und beeindruckend ist das, was da auf der Bühne passiert – mal verzückend, mal verstörend. Auf „The End“ mit seinen vielen stillen, aber auch beunruhigenden, Momenten folgt das Sound- und Stroboskopgewitter „Meltdown“, später dann das fast schon zuckersüße „Mystery of Love“ (im Original von Sufjan Stevens, bekannt aus dem Film „Call Me by Your Name“). Ihr Markenzeichen, die tiefe und irgendwie oft unwirklich wirkende Stimme, hilft dabei, dass sie sich die Songs so unterschiedlicher Künstler wie Lana Del Rey, David Bowie, Shirley Bassey oder Tom Waits ohne Weiteres aneignen kann.
Knapp zwei Stunden begeistert sie ihr Publikum, zur Hälfte mit Cover-Versionen, zur Hälfte mit Eigenkompositionen. Das ist immer anspruchsvoll, aber nie anstrengend. Am Ende des Abends gibt’s Standing Ovations, einen schüchternen Dank fürs Kommen und Blumen für die Zuschauer, die Anja Plaschg im Publikum verteilt. MARC KNIEPKAMP