KRITIK

Wunderschöner Wahnsinn

von Redaktion

Austropop-Darling Josh sorgt in ausverkaufter Münchner Tonhalle für Glücksmomente

Sänger Josh in der Tonhalle in München. © Heinrich

Dass ein Popstar aus dem Jahr 2025 seine Fans mit einem alten Peter-Alexander-Hadern aus dem Jahr 1957 heiß macht – das gibt es wirklich. Beim Josh. „Das tu ich alles aus Liebe“, schwört Peter der Große von der Festplatte, und alle schwofen begeistert mit. Das antike Wiener Liedgut passt ideal zum neuen Austropop-Darling Johannes Sumpich, zum Josh, der in der seit Wochen ausverkauften Münchner Tonhalle ein wahres Glücklichmach-Wunder vollbringt. Man nimmt ihm aufs Wort ab, dass er alles aus Liebe tut, aus Liebe zum Schmäh und zu feiner Musik.

„Früher in den kleinen Bars in Wien – da waren alle, die da waren, mit mir verwandt“, erinnert sich Josh an die Zeiten, in denen man ihm empfohlen hat: „Hättest was von Wanda g’spielt, wär’s noch schöner g’wesen.“ Jetzt, beim „wunderschönen Wahnsinn in München“, ganz ohne Verwandtschaft, vermisst keiner mehr die Tante Ceccarelli. Denn jetzt gibt’s ja Josh, quasi Wanda in nett, ohne Schnaps.

Er eröffnet mit der neuesten Single „Ich tanze meinen Namen“. Die ist gerade mal einen Monat alt, aber alle singen schon mit. J-O-S-H, solche Glückspillchen-Lieder hat er perfekt drauf. Dann natürlich die Italien-Confusione „Expresso & Tschianti“, das Selbstbekenntnis „Ich gehör repariert“ – und mitten im Oktober das prächtige Wiener Weihnachtslied „Kerzen, Karpfen und du“. Wenn Josh singt, ist die Jahreszeit eh egal.

Eigentlich ist er ein Rätsel, dieser Kerl, der von den TikTok-Kiddies bis zu adretten mittelalten Damen alle einfängt. Cool sind schmusige Lieder wie „Liebe mit Frühstück“ ja eigentlich nicht. Und die unvermeidliche „Cordula Grün“ allein kann’s auch nicht sein. Aber der Josh singt seinen Fans offenbar mitten ins Herz. 100 000 haben ihn daheim auf dem Donauinselfest gefeiert, als wäre er die Wiener Taylor Swift. Ganz so berühmt wird er bestimmt nicht – aber der wunderschöne Wahnsinn darf ruhig noch weitergehen.JÖRG HEINRICH

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