UNSERE KURZKRITIKEN

Im Feld der Erinnerungen

von Redaktion

Man muss gut achtgeben auf seine Erinnerungen. Und besondere Momente am besten gleich, nachdem sie geschehen sind, schriftlich festhalten. Denn jedes gedankliche Wiedererleben ist wie stille Post: Nach vielen Jahren weiß man gar nicht mehr so recht – ist das damals tatsächlich so passiert, oder habe ich mir über die Zeit meine eigene Geschichte zurechtgerückt? Carsten Henn („Der Buchspazierer“) befasst sich im Roman „Sonnenaufgang Nr. 5“ mit dem weiten Feld der Erinnerungen. Der 19-jährige Jonas reist an die Küste, um als Ghostwriter die Autobiografie einer dort lebenden Filmdiva aufzuschreiben. Das weniger schillernd war, als sie zunächst vorgibt. Sondern überschattet von einem schrecklichen Schicksalsschlag. Auch Jonas wird durch das Projekt mit seinen eigenen schmerzhaften Erinnerungen konfrontiert. Ein leicht erzählter Roman über Freundschaft, Ehrlichkeit – und den Mut, sich der Vergangenheit zu stellen.KJK

Carsten Henn:

„Sonnenaufgang Nr. 5“. Piper, 288 Seiten; 18 Euro.


★★★★☆ Lesenswert

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