Im Belcanto-Biotop gilt sie als Königin. Eine Aufnahme von Donizettis „Lucia di Lammermoor“ war längst überfällig. Und diese zeigt: Zu den ganz großen Vorgängerinnen hat Lisette Oropesa (noch?) nicht aufgeschlossen. Man vernimmt ein äußerst apartes, dunkles Timbre, eine reiche Mittellage und eine klare Artikulation. Stratosphären-Töne riskiert sie zwar beherzt, doch sind die technisch nicht optimal abgesichert. Manches klingt strohig und überreizt – und man hofft, dass diese wunderbare Sängerin nicht Belcanto-Erschöpfungen wie Diana Damrau drohen. Mattia Olivieri singt einen prachtvollen, textklaren Enrico. Stefan Pop ist als Edgardo ganz feiner Stilist, auch wenn er manchmal mit angezogener Handbremse gestaltet. Fabrizio Maria Carminati und sein Orchester aus Catania bewegen sich hörbar in ihrer Repertoire-Heimat.TH
Donizetti:
„Lucia di Lammermoor“. Teatro Massimo Bellini di Catania, Fabrizio Maria Carminati (EuroArts).
★★★★☆ Hörenswert