Sebastian Bezzel (li.) und Simon Schwarz haben Rita Falks „Eberhofer“-Krimis zum Leben erweckt. „Sie spuken beim Schreiben in meinem Kopf“, sagt die Autorin. © Bernd Schuller/ARD
Rita Falk ist die Königin des bayerischen Provinzkrimis. Die 1964 in Oberammergau geborene Autorin hat mit ihrer Eberhofer-Reihe einen literarischen Kosmos geschaffen, der weit über die Grenzen Bayerns hinaus Millionen von Lesern begeistert. Aktuell führt ihr neuestes Werk „Apfelstrudel-Alibi“, erschienen bei dtv München, die Bestsellerlisten an. Für ihren augenzwinkernden und gleichzeitig liebevollen Blick auf ihre bayerische Heimat erhielt Falk 2023 den Bayerischen Verdienstorden. Im Interview mit unserer Zeitung verrät die Schriftstellerin, wie sie mit einem Abschied der Kultfigur hadert.
„Apfelstrudel-Alibi“ ist der 13. Eberhofer-Band. Sind Sie abergläubisch?
Das ist eine Zahl wie jede andere. Wenn es überhaupt was mit mir macht, dann erinnert es mich an meine Oma. Immer, wenn es ihr zu bunt geworden ist, hat sie gesagt: Jetzt schlägt‘s aber 13!
Wie schaffen Sie es, nach zwölf bisherigen Bänden die Charaktere weiterhin frisch zu halten?
Es ist viel Arbeit! (Lacht.) Zu mir hat einmal eine Nachbarin gesagt – was mich immer noch ärgert: „Aber arbeiten werden Sie jetzt nicht mehr, Frau Falk”. Ich konnte nichts darauf antworten, weil ich fassungslos war. Es ist Arbeit. Auch die Zeit zwischen dem Schreiben. Es wird alles analysiert. Wenn meine Freundin mir was von Ehe-Problemen, den Kindern oder von der kranken Mama erzählt, ist es sofort in meinem Kopf. Ich überlege dann, ob und wie ich es aufgreifen kann. Ich bin immer im Autoren-Modus.
Könnte man sagen, dass Ihre Figuren Sie bis in den Schlaf verfolgen?
Oh ja. Und auch teilweise in die Träume. Ich träume wirklich manchmal von Niederkaltenkirchen, besonders wenn ich das Ende eines Buches erreiche.
Franz Eberhofer muss in „Apfelstrudel-Alibi“ in die Dolomiten. War das für Sie eine Herausforderung, dass er mal seine Komfortzone verlässt?
Man kann nicht immer vor Ort ermitteln. Ich habe ihn ja auch schon ein paar Mal nach München geschickt. Manchmal muss er ein bisschen ausreißen, weil mir sonst auch Niederkaltenkirchen zu klein wird. Ich glaube, ich habe das einmal im ersten Teil festgelegt, dass ich gesagt habe, es seien an die 1000 Einwohner. Das ist dann trotz Neubaugebiet schnell auserzählt. Darum müssen Ausflüge immer mal sein.
Eberhofer ist durch die Verfilmung für viele mit dem Schauspieler Sebastian Bezzel verknüpft. Haben Sie seine Stimme im Kopf, wenn Sie schreiben?
Ja, ich höre seine Stimme und sehe sein Gesicht. Genau wie Simon Schwarz, der den Rudi Birkenberger spielt. Es ist tatsächlich so, dass ich die Figuren der Schauspieler im Kopf habe, wenn ich darüber spreche.
Haben Sie eine Schreibroutine?
Ich habe tatsächlich so meine Arbeitsabläufe noch beibehalten, wie ich sie als Bürokauffrau hatte: Morgens Kaffee trinken, dann an den Schreibtisch. Dann gibt es eine Mittagspause und es geht wieder zurück an den Schreibtisch. Da hat sich eigentlich nicht so viel geändert (lacht).
Ab und an wurde über den Abschied von Eberhofer spekuliert. Was ist da dran?
Ich habe in den letzten Bänden immer ein wenig Abschied genommen. Das schützt mich davor, dass ich dann nicht in ein Loch falle, wenn das alles vorbei ist. Ich bedanke mich in den letzten Kapiteln für diese schöne Reise. Dann bin ich vorbereitet, wenn alles vorbei ist.