Der große Mac Rebenack hat eine der spannendsten Figuren der Rockmusik abgegeben. Als Dr. John warf sich der Mann aus New Orleans mit Federn, Ketten und Knochen in Schale und setzte in der Rolle des Voodoo-Priesters einen guten dunklen Soul-Sud an – nebenbei saß er als Session-Musiker für Sam Cooke, die Rolling Stones, Aretha Franklin und viele andere am Piano. Nach seinem unheimlich guten Debüt „Gris Gris“ mit seinen bärbeißigen Zauberformeln zu lässigen Grooves wendete sich der „Night Tripper“ 1972 auf „Gumbo“ der Popmusik seiner Heimatstadt zu: Er coverte New-Orleans-Funk-Juwelen wie „Iko Iko“ und „Big Chief“, walzte klimpernd und krächzend durch Blues, Swing und Boogie. Die Voodoo-Extravaganz war weg – aber die Lässigkeit, die blieb. Jetzt ist das Album anlässlich des 75. Geburtstags des Atlantic-Labels audiophil aufbereitet wieder zu haben.LÖ
Dr. John:
„Dr. John‘s Gumbo“ (Atlantic / Analogue Productions).
★★★★★ Hervorragend