Mein Lieblingskunstwerk befindet sich wieder einmal im Haus der Kunst. So ging es mir bei Louise Bourgeois‘ großer Spinnen-Skulptur und den Metallwandteppichen von El Anatsui. Kunst wird so viel Bedeutung für das gesellschaftliche Zusammenleben beigemessen, dass tausende Werke zur Zeit des Nationalsozialismus als „entartet“ entfernt und/oder zerstört wurden. In Zeiten von KI und Sozialen Medien bin ich über alles dankbar, wo Menschen sich im echten Leben begegnen und anstelle ihrer Handys die Kunst ansehen, ja vielleicht sogar ihren Körper so richtig spüren. Koo Jeong A, die Künstlerin, die eine mit dem eigenen Skateboard befahrbare (!) raumgreifenden Skulptur – einen richtigen Skatepark – mitten im Haus der Kunst errichtet hat, ist vielen vielleicht das erste Mal mit ihrer Duftarbeit im Koreanischen Pavillon auf der jüngsten Venedig Biennale begegnet. Auch da ging es darum, Menschen durch eine gemeinsame Erfahrung einer Duftinstallation zusammenzubringen – sie befragte insgesamt 600 Nord- und Südkoreaner sowie Nicht-Koreaner mit Bezug zum Land über ihre persönliche Dufterinnerung an Korea und kreierte daraus einen Duft, damit man sich wieder „riechen“ kann. So habe ich es zumindest für mich gelesen. Und nichts brauchen wir angesichts der weltpolitischen Lage mehr: zusammenkommen. Und wer‘s kann – zusammen skaten. (Bis 1. Februar 2026 im Haus der Kunst, Fotos: Agostino Osio/Janine Mackenroth)JANINE MACKENROTH (BILDENDE KÜNSTLERIN UND NACHHALTIGKEITSFORSCHERIN)