Bis zum Ende dieser Uni-Geschichte bleibt der Erzähler namenlos. Umso genauer beleuchtet er seine schillernden Kommilitonen in Cambridge, lässt ihren Charme und Esprit strahlen. Besonders einer, der betörende Bryn, wird zur Sonne, um die alle wie Planeten kreisen. Obwohl man schnell mit dem Erzähler zu frösteln beginnt. Denn der charismatische Bryn zeigt von Woche zu Woche deutlicher die Züge eines Psychopathen. Der Debütroman der Britin Kate van der Borgh erinnert zwar anfangs stark an Donna Tartts „Die geheime Geschichte“. Schlägt aber bald eine andere Richtung ein und entpuppt sich als cleverer Mix aus Pychothriller und Internatsmärchen. Betont kühl im Ton, dabei so exakt sezierend wie beim Versuch unter einem Mikroskop geht die Autorin an ihre Figuren heran. Sie untersucht die unheilvollen Mechanismen innerhalb der Clique und sorgt für Irritation und Beklemmung. ULF
Kate van der Borgh:
„Wenn die Masken fallen“. Goldmann Verlag,
432 Seiten; 24 Euro.
★★★★☆ Lesenswert