Geehrt: Thomas Schmauser in „Mephisto“. © Armin Smailovic
„Schauspieler des Jahres“ ist Thomas Schmauser schon. Am Wochenende wurde der 52-Jährige nun in Stuttgart auch mit dem Deutschen Theaterpreis Faust ausgezeichnet. Er erhält die Ehrung in der Kategorie „Bester Darsteller:in Schauspiel“ für seine Leistung in Jette Steckels Inszenierung „Mephisto“ nach dem Roman von Klaus Mann. Die Produktion hatte heuer im Februar an den Münchner Kammerspielen Premiere. „Ohne direkten Bezug auf unsere Gegenwart gelingt es der Regisseurin und ihrem tollen Ensemble, dennoch vom Heute zu erzählen“, urteilte unser Kritiker damals – und lobte Schmauser für seinen „darstellerischen Kraftakt“.
Dies führt die Jury des Deutschen Theaterpreises nun weiter aus. Der Schauspieler gebe der „Figur Hendrik Höfgen eine beeindruckende Vielschichtigkeit: Er spielt keinen bloßen Opportunisten, sondern einen Menschen, der sich verstrickt – in Sehnsucht, Eitelkeit, Angst und Verblendung. Schmauser gelingt das Kunststück, Höfgen zugleich verführerisch und abstoßend erscheinen zu lassen. Seine Präsenz auf der Bühne ist dabei von einer seltenen Präzision: Jede Geste, jede Verzögerung, jede Übertreibung trägt Bedeutung.“ Wer die Gala aus dem Theaterhaus Stuttgart nachschauen will: Der Mitschnitt ist in der 3sat-Mediathek abrufbar.
Noch ein weiterer Faust ging am Samstag nach München: In der Kategorie „Regie Theater für junges Publikum“ wurde Ceren Oran für ihre Inszenierung „Gute Wut“ an der Münchner Schauburg geehrt. Der Choreografin sei „ein dichtes, poetisches Tanzstück über ein großes Gefühl gelungen“, urteilte die Jury. „Durch das klare, präzise Setting ist es sehr zugänglich und wirkt dennoch an keiner Stelle banal. Vielmehr ist es gelungen, für Kinder ab vier Jahren das Komplexe im vermeintlichen Einfachen zu erzählen.“MICHAEL SCHLEICHER
Nächste Vorstellungen
„Mephisto“ läuft wieder am
14. Dezember sowie am 4. Januar in den Münchner Kammerspielen; Karten unter 089/233 966 00.