UNSERE KURZKRITIKEN

Ein selbstbewusstes Genie

von Redaktion

Außerhalb Dänemarks ist Jens Ferdinand Willumsen (1863-1958) weniger bekannt. Dabei war der Maler, Bildhauer, Grafiker sowie Fotograf ein Tausendsassa und Kosmopolit. Anfangs oft drastisch kritisiert, gewannen viele seiner Werke erst mit einer gehörigen Verspätung an Wertschätzung – allen voran die damals unerhörte Radierung „Fruchtbarkeit“ (1891), auf der er seine schwangere Frau verewigte. Diese und viele weitere Beispiele sind im Katalog „Willumsen – Generalprobe“ aus dem Hirmer Verlag zu sehen. Oft großformatig, farbenprächtig oder reduziert in Schwarz-Weiß und mit nur vereinzelt erklärenden Worten, sollen Willumsens Werke für sich selbst stehen und dementsprechend wirken. Und das tun sie. Etwa die ergreifende Radierung „Der belgische Gefangene“ (1918) und „Selbstporträt mit Hut“ (1911). Auf Letzterem blickt dem Leser ein junger Mann entgegen, der für seine Selbstinszenierung als Genie berüchtigt war.AMA

Ingo Borges (Hrsg.):

„Willumsen: Generalprobe“. Hirmer, 182 Seiten; 42 Euro.


★★★★☆ Lesenswert

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