Royal Otis lassen die Fans im Zenith tanzen

von Redaktion

Otis Pavlovic, hier bei einem Auftritt in Leeds. © Imago Stock

Alles begann für Royel Otis mit einem Mord auf der Tanzfläche. Ihr Cover von Sophie EllisBextors Hit „Murder on the Dancefloor“ ging 2024 sozusagen „durch die Decke“. Vergangenes Jahr sollte das australische Indie-Pop-Duo bei ihrer München-Premiere noch im Strom spielen, ehe sie dann in die dreimal so große Theaterfabrik hochgestuft wurden. Nun also beim zweiten Konzert gleich das Zenith. Als sich Royel Otis daranmachen, die Halle zu erobern, sitzt jeder Ton und der Sound ist perfekt abgemischt. Musik, die direkt in die Beine geht, denn live klingen viele der Songs energiegeladener und schneller. Die sonnendurchtränkten Klänge mit melancholischen Texten stecken an, denn das Publikum tanzt und springt von Anfang an.

„Hickey“ (deutsch: Knutschfleck) heißt das neue Album von Royel Otis, „weil Liebe stärker zubeißt als jedes andere Gefühl der Welt“, wie die Band dazu schrieb. Auf der spektakulären LED-Leinwand im Hintergrund laufen deshalb zum Hit „Car“ Szenen eines knutschenden Paares in Endlosschleife. Die Show ist clever abgestimmt auf die Generation TikTok. Statements auf der Leinwand untermalen einige Songs, die eifrig mitgefilmt werden.

Sänger Otis Pavlovic wirkt schüchtern auf der Bühne und interagiert kaum mit dem Publikum. Gitarrist Royel Maddell verbirgt derweil das Gesicht hinter seiner Haarpracht. Berührungsängste haben beide dennoch nicht, denn zum Cranberries-Cover „Linger“ tauchen sie plötzlich zentral in der Menschenmenge auf und spielen ihre sehr reduzierte, aber umso berührendere Version. Die Fans singen lautstark mit, ebenso bei der Zugabe „Oysters in my Pocket“. Nach 75 Minuten ist die Show dann vorbei. An große Bühnen sollten sich die Australier schon mal gewöhnen: Auf der kommenden Sommertour der Foo Fighters ist die Band bei einigen Konzerten der Haupt-Support, wobei München leider leer ausgeht.MICHAEL HELLSTERN

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