Die Alleskönner

von Redaktion

Wolf Alice zwischen Balladen und Punk

Im Scheinwerferlicht: Wolf-Alice-Frontfrau Ellie Rowsell auf der Bühne der Tonhalle im Werksviertel. © Marc Kniepkamp

Auftritt mit Grandezza: Durch einen silbernen Lamettavorhang tritt Wolf-Alice-Frontfrau Ellie Rowsell auf die Bühne der Tonhalle. Im türkisfarbenen Turnanzug, das Scheinwerferlicht fest auf sie gerichtet, eröffnet sie den Abend von einem Podest in der Bühnenmitte aus mit dem Song „Thorns“. Sie setzt damit den Ton für den Abend in der ausverkauften Konzerthalle im Werksviertel.

Wolf Alice, gefeierte Indie-Helden aus Nord-London, geben sich mit nicht weniger als der ganz großen Show zufrieden – und begeistern ihr Publikum dabei mit einer unbändigen Spielfreude und Vielseitigkeit. Denn die Band lässt sich auf kein Genre festnageln. Shoegaze, Indie, Folk, Grunge – das sind nur einige der Label, die der Band in den vergangenen Jahren angeheftet wurden und ihr Werk nur unzureichend beschreiben. Das neue Album „The Clearing“, mit dem Wolf Alice aktuell unterwegs sind, wirkt ein wenig wie eine Reise zurück in die Zukunft. Der Sound der späten 70er- und frühen 80er-Jahre ist die große Inspirationsquelle – Fleetwood Mac als Grundlage, hier und da eine Prise The B-52‘s.

Wolf Alice schicken ihre Fans in der Tonhalle dann auch auf eine eklektische Tour durch die Bandgeschichte – zwischen gefühlvollen Balladen und rotzigen Punknummern. Frontfrau Ellie Roswell gelingen diese Tempowechsel ohne mit den Wimpern zu zucken. Eben noch brüllt sie das wüste „Yuk Foo“ per Megafon in infernalischer Lautstärke ins Publikum, nur um kurz darauf zur sanften Pianoballade anzusetzen.

Dabei ist das ganze längst keine One-Woman-Show – die ganze Band trägt diese Dynamik auf der Bühne. Und so haben Wolf Alice ihren Fans an einem eiskalten Winterabend ein Erlebnis beschert, an dem sie ihre Herzen noch lange erwärmen können. MARC KNIEPKAMP

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