Trauert um Heine: Musiker Peter Maffay. © R. Vennenbernd
Bilderbuch-Künstler Helme Heine mit seinen „Drei Freunden“, die ihn weltberühmt machten. © Peter Steffen/dpa
Drei Freunde hatten die meisten Zwerge schon bevor sie eigene im Kindergarten kennenlernen konnten: Johnny Mauser, Franz Hahn und der dicke Waldemar. Bilderbuch-Künstler Helme Heine erweckte das tierische Trio 1982 zum Leben. Ein Klassiker, der bis heute aufgelegt wird. Auch der Tabaluga-Drache stammt aus der Feder des Zeichners und Autors Heine, der nun im Alter von 84 Jahren gestorben ist.
In Russell in Neuseeland tat Heine am vergangenen Donnerstag seinen letzten Atemzug, wie die Beltz-Verlagsgruppe und der Carl-Hanser-Verlag mitteilten. Heine sei einer der erfolgreichsten Kinderbuch-Autoren im deutschsprachigen Raum gewesen. Seine mehr als 50 Kinder- und Jugendbände wurden demnach in 35 Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. Sie alle einte Heines freundlicher Blick auf Zusammenhalt, Freundschaft und das Miteinander. Freundschaft schätze er eigentlich noch mehr als Liebe, verriet Helme Heine in einem Interview mit dem BR. Um Freundschaft müsse man sich nämlich bemühen. „Amors Pfeil kann mich treffen, ohne dass ich etwas dazutue, aber einen Freund bekomme ich nicht geschenkt.“
Petra Albers, Beltz-Verlagsleiterin Kinderbuch, würdigte Heine als inspirierenden Künstler und außergewöhnlichen Menschen. „Wir mussten nicht immer gleicher Meinung sein, um gemeinsam etwas Neues zu planen, die Auseinandersetzung darüber hat Freude gemacht“, sagte sie. Jede Begegnung mit ihm sei besonders gewesen. Seine freie Sichtweise auf das Leben und sein unermüdliches Schaffen würden fehlen.
Und auch Musiker Peter Maffay (76), der mit Heine gemeinsam den kleinen Drachen Tabaluga entwickelte, findet im Gespräch mit unserer Zeitung berührende Abschiedsworte für seinen langjährigen Weggefährten: „Vier Jahrzehnte Freundschaft, und dann der Riss – plötzlich und unerwartet. Man fällt in die Stille. Erst wenn jemand geht, wird einem wirklich bewusst, welche Bedeutung dieser Mensch hatte und immer haben wird. Ich verdanke Helme – wir alle – den wunderbaren kleinen Tabaluga. Dessen Werte haben wir versucht, gemeinsam zu leben. Helme wird immer bei uns sein – auch über seinen Tod hinaus. Gute Reise, mein Freund.“
Heine lebte zuletzt in Neuseeland. Geboren wurde er im April 1941 in Berlin als Helmut Heine. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Kunst und ging in den Sechzigerjahren auf Reisen durch Europa und Asien. 1976 begann seine internationale Karriere mit dem Bilderbuch „Elefanteneinmaleins“, gefolgt von „Na warte, sagte Schwarte“. Für sein Schaffen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Europäischen Jugendbuchpreis, die Ehrung „Schönste deutsche Bücher“ und den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. In einigen Aquarellen befasste sich Heine auch kritisch mit Kirche, Rassismus und Naturschutz.
Die Sommermonate verbrachte Heine bis zuletzt regelmäßig in Oberbayern. Den Rest des Jahres lebte er seit 30 Jahren mit seiner Frau, der Autorin Gisela von Radowitz, in Neuseeland in einem Haus am Meer. Ein Paradies nannte er diesen Ort, an dem er nun seine himmlische Ruhe gefunden hat.AKI/KNA