Gutes Duo: Julian Janssen und Anna Shirin Habedank führen durch die Serie. © Balance Film
Alle Augen waren auf „Herrhausen“ gerichtet – die grandiose ARD-Serie war für einen Internationalen Emmy nominiert, ging am Ende aber leer aus. Dafür gab es eine faustdicke Überraschung der positiven Art: Die Kinderserie „Auf Fritzis Spuren – Wie war das so in der DDR?“ setzte sich am Montagabend in New York gegen Konkurrenz aus Brasilien, Großbritannien und Südafrika durch und gewann die Auszeichnung in der Kategorie „Kids: Factual & Entertainment“. Der Internationale Emmy ist in den USA die wichtigste Auszeichnung für nicht-US-TV-Produktionen.
„Auf Fritzis Spuren“ ist eine „Animadokserie“, eine Mischung aus Animationsserie und Dokumentation. Unter der Regie von Ralf Kukula und Andrea Gentsch begeben sich Julian Janssen („Checker Julian“) und Schauspielerin Anna Shirin Habedank mit ihren Trickfilm-Avataren auf eine Zeitreise in die letzten Jahre der DDR. Sie zeigen, wie Kinder und Jugendliche dort gelebt haben, welche Musik sie gehört, welche Klamotten sie getragen und was sie in ihrer Freizeit gemacht haben. Und klären Fragen wie: Was war die Stasi? Kukula, der auch für die Drehbücher verantwortlich zeichnet, sagte in seiner Dankesrede, dass er sich selbst an die letzten Tage der DDR erinnern könne. „36 Jahre später stehe ich hier und finde das absolut wahnsinnig. Wir wollten zeigen, wie es war, als Deutschland das glücklichste Land der Welt war. Ich finde, es ist sehr wichtig, dass wir in der Lage sind, uns wieder daran zu erinnern.“ Zu sehen ist die Serie in der ARD-Mediathek.
MDR-Intendant Ralf Ludwig gratulierte allen Beteiligten. „Diese international renommierte Auszeichnung erfüllt uns mit großer Dankbarkeit und Stolz.“ Der Preis zeige einmal mehr das Potenzial an spannenden gesellschaftsrelevanten Geschichten.
Die andere nominierte deutsche Produktion ging dagegen leer aus: „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ über das Attentat auf den früheren Vorstandschef der Deutschen Bank musste sich dem britischen „Lost Boys & Fairies“ in der Kategorie „Fernsehfilm/Miniserie“ geschlagen geben. Der Preis in der Königskategorie „Beste Dramaserie“ gewann „Rivals“ über den Alltag konservativer Adeliger im Großbritannien der Achtzigerjahre.THY/DPA