UNSERE KURZKRITIKEN

Bayern-Drama ohne Klischees

von Redaktion

„Hubertilied“ plus Untertitel „Ein Wilderer-Drama“, das verheißt eine Ladung Oberbayern-Klischees. Der Autor umgeht das. Und zwar auf dem Pfad der Armut. Ihre tödlichen Schrecken können wir uns, seit Beginn unserer Demokratie gewöhnt an den Sozialstaat, nicht vorstellen. Das Drama spielt in herrlicher Bergnatur, es bietet die typische Personage von der weisen Hebamme bis zum bigotten Pfarrer. All die Menschen, mit Sympathie gezeichnet, leben im Schraubstock des feudalen Systems, das ihnen Freiheit, Hab und Gut abpresst. Die Geschichte von Sebastian und Johannes beginnt nach der Mordweihnacht 1705, in der Bauern in Sendling von habsburgischen Soldaten niedergemetzelt wurden. Mit Schlaglichtern auf 1705/06, 1713 und 1716 schildert der Autor, wie die Freunde zu Männern werden. Wir erleben den Jahreskreis mit Heiligen, Arbeiten am Berg oder beim Studieren von Heilpflanzen. Glaube, Sagen, Brauchtum werden in alt-anheimelnder, bairisch angehauchter Sprache aufgegriffen.SIDA

Konrad X. Oberleitner:

„Hubertilied“. Volk-Verlag, 119 Seiten; 18 Euro.


★★★★☆ Lesenswert

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