UNSERE KURZKRITIKEN

Liebestoll und lebensgefährlich

von Redaktion

Die Sprache der Autorin folgt dem Chaos in Kopf und Herz ihrer Hauptfigur Lisa – der gewalttätigen Mutter von Zwillingssöhnen, die nach der Trennung der Eltern per Gerichtsbeschluss dem Vater überlassen sind. Insofern ist der Roman der Argentinierin Ariana Harwicz ein literarisch gelungenes Werk. Da die 48-Jährige seit 2007 in Frankreich lebt, spielt auch diese verstörende Geschichte in der französischen Provinz. Im Clinch zwischen Liebe, Sehnsucht, Hass und Gewalt wird die Ich-Erzählerin zur Brandstifterin und Entführerin ihrer Kinder. Eine Parforcejagd durch nächtliches Gelände beginnt, verantwortungslos, liebestoll, lebensgefährlich. Widerspruchslos unsympathisch alle Beteiligten. Das ist das Manko des schmalen Buchs. Entstandene Ähnlichkeiten mit dem Hamburger Block-Prozess sind übrigens rein zufällig. LTZ

Ariana Harwicz:

„Kopflos“. Verlag C. H. Beck, 142 Seiten; 22 Euro.


★★★★☆ Lesenswert

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