Ein internationaler Dichter: Rainer Maria Rilke. © epd
Was für ein gelungenes Geschenk! Das Münchner Lyrik Kabinett und das Deutsche Literaturarchiv Marbach gratulieren Rainer Maria Rilke (1875-1926), der vor 150 Jahren in Prag zur Welt kam, mit der Anthologie „Rilke international“. Heute Abend wird sie im Lyrik Kabinett präsentiert.
Dieses Präsent ist deshalb so gut, weil die Verantwortlichen Holger Pils und Sandra Richter (Mitarbeit: Lisa Jay Jeschke) sich wirklich Gedanken darüber gemacht haben, wie sie dem Jubilar gerecht werden – und zugleich mehr über ihn, sein Werk und dessen Wirkung erzählen können. Daran fehlt es bei solchen Anlässen allzu oft.
Die Ausgangsidee des auch haptisch ansprechend gestalteten Buchs ist ein biografisches Detail: Rilke war ein internationaler Dichter, der nicht nur an verschiedenen Orten lebte und Europa bereiste. Sondern vielmehr war sein Schaffen und seine Lektüre beinahe grenzenlos. Er übersetzte 56 Autoren aus acht Sprachen – und er schrieb rund 400 Texte auf Französisch. Sein eigenes Werk wurde weltweit gelesen, natürlich auch von Rilkes Kolleginnen und Kollegen. Hier setzen die Herausgeberin und der Herausgeber an: Sie haben 16 zeitgenössische Lyrikerinnen und Lyriker gebeten, Rilke-Originale aus dem Deutschen Literaturarchiv zum Ausgangspunkt für eigene Texte zu nehmen. Die unterschiedlichen, unbedingt lesenswerten Beiträge stammen aus Belarus, Brasilien, China, Deutschland, England, Frankreich, Iran, Israel, Nicaragua, Schweden, Slowenien, Taiwan und den USA. Ein vielstimmiges Lesefest!MICHAEL SCHLEICHER
Sandra Richter/Holger Pils:
„Rilke international“. Marbacher Magazin 187/188, Marbach am Neckar, 178 Seiten; 20 Euro.
Lesung: Die Publikation wird heute, 19 Uhr, im Lyrik Kabinett, Amalienstraße 83a, vorgestellt; Karten an der Abendkasse.