ALBUM

Schubert-Verfremdung

von Redaktion

Puristen besser mal weglesen: Natürlich braucht Franz Schubert für diesen Liedzyklus und ganz allgemein keine modernistische Nachhilfe. Aber reiz- und fantasievoll ist es schon, was die Musik-Banda Franui dank Hackbrett, Harfe, Klarinette, Tuba, Saxofon, Trompete, Akkordeon und Streicher mit der „Schönen Müllerin“ anstellt. Ein Neu-Arrangement zwischen Verfremdung, Weitertreibung, Übermalung und Augenzwinkern. Der suizidalen Reise eines rettungslos verliebten Wanderburschen gewinnt das tatsächlich neue Facetten ab. Florian Boesch singt dazu die originale Gesangslinie. Mit weichgespülter Virilität, feiner Phrasenformung, aber auch merkwürdig neutral (und nasal). Als wolle er Franuis Neudeutung nicht überreizen. Die Banda hätte da einen offensiveren Partner vertragen. Vor allem einen, der mehr vokale Farben riskiert und technisch untadeliger singt.TH

Schubert:

„Die schöne Müllerin“. Franui, Florian Boesch (col legno).


★★★☆☆ Annehmbar

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