Zu schwach für die Bühne

von Redaktion

„Brandner Kaspar“ am Resi: Halmer erkrankt, Zimmerschied übernimmt

Schauspieler Sigi Zimmerschied springt für ihn ein.

Pausiert: Günther Maria Halmer. © BR, Weissfuss

Feierten eine großartige Premiere: Günther Maria Halmer (re.) und Florian von Manteuffel im neuen „Brandner Kaspar“. © SANDRA THEN

Es war seine triumphale Rückkehr auf die Münchner Theaterbühne: Günther Maria Halmer in der Titelrolle der „Gschichtn vom Brandner Kaspar“, dem neuen Stück von Franz Xaver Kroetz nach der alten Kurzgeschichte von Franz von Kobell. Das Auftragswerk für das Bayerische Staatsschauspiel wurde am 18. Juni im Residenztheater uraufgeführt. „Halmer gibt der Titelfigur eine knorrige Tiefe, eine Wut und auch Verzweiflung über den Weltenlauf“, urteilte unser Kritiker über den 82-Jährigen.

Die Inszenierung ist ein Publikumsmagnet; Karten sind schwer zu bekommen. Anfang November gab das Theater dann eine Besetzungsänderung bekannt. „Günther Maria Halmer muss pausieren“, hieß es. Felix von Manteuffel übernahm und kehrte nach mehr als 20 Jahren auf die Resi-Bühne zurück. Das Engagement des 80-Jährigen ist ein Coup. Denn den Boanlkramer (den Kroetz ohne „d“ schreibt) spielt Florian von Manteuffel (52). Vater und Sohn sind erstmals gemeinsam in einer Inszenierung zu sehen. Die nächste Vorstellung ist morgen, 19.30 Uhr; Restkarten gibt es mit etwas Glück.

Auch im Januar wird Manteuffel den Brandner geben. Und weil Halmer, wie unsere Zeitung erfuhr, nun doch länger ausfällt als zunächst gedacht, wird neben Felix von Manteuffel auch Sigi Zimmerschied die Rolle des Brandner Kaspar spielen. Der Schauspieler und Kabarettist, 1953 in Passau geboren, ist den Kinofans vor allem als Dienststellenleiter Moratschek in den Verfilmungen der Eberhofer-Krimis bekannt. Doch auch mit dem Boandlkramer hatte er bereits zu schaffen: In „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“ (2021) spielte er den Bürgermeister. Zunächst wird Zimmerschied am 24. und 25. Januar sowie in den Vorstellungen am 24. und 25. Februar auf der Bühne des Residenztheaters zu sehen sein. Karten gibt es ab 30. Dezember.

Wie es im März weitergeht, steht noch in den Sternen. Über Art und Schwere seiner Erkrankung macht Günther Maria Halmer keine Angaben. Die „Bunte“ zitiert dessen Ehefrau Claudia mit den Worten, dass er sich gerade erhole. „Es geht ihm gut. Er will auch wieder den Brandner Kaspar spielen, aber erst nach einer Reise nach Sri Lanka im Februar.“ Dorthin zieht es das Ehepaar seit vielen Jahren, um bei Ayurveda-Kuren neue Lebensenergie zu tanken.

Grantler und Sturschädel sind Halmers Paraderollen, außen beinhart und innen ganz weich; und ein bisschen davon zeigt Halmer auch manchmal im wahren Leben – auf dem Golfplatz oder dem roten Teppich. Er lässt sich nicht von irgendeinem Zeitgeist in Beschlag nehmen und spielt auch nicht „den Schmarrn“, der ihm so vielfach im TV angeboten wird. Freilich, der Brandner ist da eine andere Nummer, und Halmer hat es sich auch gut überlegt, die herausfordernde Rolle zu übernehmen, doch die Freude am Theater siegte über Bedenken. Dafür wurde er an vielen Abenden mit tosendem Applaus belohnt. LEIC/US

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