Daumen hoch: Hartmut Engler bei einer Musical-Vorstellung in Düsseldorf. © Raphael Stötzel/Schneider-Press
Bereit für die große Fahrt: Das Musical wird anhand der Hits von PUR erzählt. © Jochen Quast
Sie nehmen uns mal wieder mit ins Abenteuerland. Doch wenn ab 6. Januar die Lieder von PUR auf der Bühne des Deutschen Theaters erklingen, wird nicht die Stimme von Bandleader Hartmut Engler zu hören sein. Bis 18. Januar macht das Musical „Abenteuerland“ Halt an der Schwanthalerstraße. Zweieinhalb Stunden wird dann die Geschichte einer fiktiven Familie erzählt, die durch Höhen und Tiefen geht – widergespiegelt in 30 neu arrangierten PUR-Hits. Engler hat die Show, die seit 2023 tourt, schon oft gesehen. Wie er sie findet, verriet er uns im Gespräch.
Wenn ein Musical über die eigenen Hits geschrieben wird, hat man es als Band geschafft, oder?
Ja, das kann man wohl so sehen, das fühlt sich schon besonders an. Uns war allerdings wichtig, dass es inhaltlich kein Musical über unser Schaffen, über den Band-Werdegang wird. Das hätten wir abgelehnt.
Stattdessen wird mit Ihren Songs eine neue Geschichte erzählt.
Das ist eine Leistung, die Drehbuchschreiber Martin Flohr erbracht hat. Es hat mich wirklich beeindruckt, wie intensiv er sich mit dem Gesamtwerk von PUR auseinandergesetzt hat – inzwischen kennt er sich textinhaltlich besser aus als ich! Und wie er alles harmonisch in der Handlung zusammenfügt, aktuelle Songs genauso wie die ältesten von vor 40 Jahren. Für mich, der am liebsten mal ein PUR-Konzert als Besucher erleben würde, echt ein Ereignis. Ich habe unsere eigenen Songs ganz neu erlebt.
Welche beispielsweise?
Da ist zum Beispiel das Lied „Dass es dir leid tut“, das ist eigentlich gedacht als Botschaft an einen guten Freund, mit dem man Zoff hat und von dem man denkt, dass er endlich mal um Entschuldigung bitten könnte. Innerhalb der Musical-Handlung wird das dann plötzlich ein Vater-Sohn-Gespräch. Der unzufriedene Sohn macht den Vater auf dessen Lebenslügen aufmerksam. Da wurde der Text ein kleines bisschen angepasst – und so bekommt es noch viel mehr Größe. Oder für mich mit am erstaunlichsten, weil auch am tränenreichsten: Ich hatte ein Lied geschrieben auf Zuschrift einer jungen Dame, die sich sehr gemobbt und nicht geliebt fühlte wegen ihres nicht so schönen Aussehens. „Allein vor dem Spiegel“ erzählt davon. Im Musical wird auch dieser Song übernommen. Da siehst du das Mädel singen und das Ensemble wird zu ihrem Spiegelbild, vor dem sie tanzt – die Menschen hinter dem Spiegel machen dieselben Bewegungen wie sie. Das ist schon ganz fein gemacht. Man hat sich auch nicht gescheut, bittere Themen mit reinzubringen. Aber gleichzeitig: richtig tolle Gags für jedes Alter, die voll auf der Höhe der Zeit sind. Das ist eine wunderbare Mischung aus Lachen und Weinen.
… die einen aber insgesamt bitte mit einem Lachen im Gesicht zurücklässt?
Aber natürlich. Das ist das PUR-Prinzip: Die Achterbahn ist gebucht, aber es darf am Schluss nur gut gehen.
Wie oft haben Sie sich das Musical selbst schon angeschaut?
Elfmal. Doch ich kenne Fans, die es noch häufiger gesehen haben. Weil gerade PUR-Kenner hier natürlich viel entdecken können.
Ihre Söhne waren auch schon bei Vorstellungen mit dabei. Wie hat den beiden das Musical gefallen?
Super! Also die Mitglieder der Familie Engler haben alle an denselben Stellen geheult.
Sind die zwei genauso nah am Wasser gebaut wie Sie?
Ja, die hat es total erwischt, genau wie mich. Ich habe das Musical bisher schon so vielen Leuten empfohlen und sie vorher gebeten: Meldet euch, wenn ich übertrieben haben sollte. Die haben sich alle gemeldet und gesagt: Du hast eher untertrieben, es war wirklich herzerwärmend, dramatisch, alles drin. Es erzählt von all dem, was das normale Leben zum Abenteuerland macht.
Vom 6. bis 18. Januar 2026
im Deutschen Theater München;
Tickets und Infos im Internet unter www.deutsches-theater.de.