… wurde militanter Tierschutz. © epa/dpa
Aus Tierliebe der Bardot … © Paris Claude/dpa
Politischer Mensch: Bardot mit Frankreichs Ex-Präsident François Mitterrand, 1984.
Ehemann Nummer 3: Bardot mit Gunter Sachs, 1966 in Las Vegas. © dpa/afp
Wo sie war, waren die Kameras: Bardot 1959 in London. © afp
Mit einer bis dahin ungekannten Natürlichkeit und Unverblümtheit: Die französische Kinolegende Brigitte Bardot (1934-2025). © UPI/dpa
Wild, enthemmt und barfüßig: Nie zuvor hatte man eine Schauspielerin so tanzen sehen wie Brigitte Bardot in „… und immer lockt das Weib“. Nur 95 Minuten dauert der Film. Doch sie genügten, um aus der jungen Frau mit dem Schmollmund über Nacht weltweit einen Star zu machen. Nun ist die Filmlegende im Alter von 91 Jahren verstorben.
Bardot, oder B.B., wie sie auch genannt wurde, war einer der größten Stars, die Frankreich je hervorgebracht hat. Ihre Karriere währte dabei vergleichsweise kurz: In nur 21 Jahren drehte sie mehr als 45 Filme (s. unten). Darin präsentierte sie ihre sinnliche Ausstrahlung mit einer bis dahin ungekannten Natürlichkeit und Unverblümtheit. Der Nachwelt hinterlässt sie einige der sinnlichsten Filme der Kinogeschichte – Zeugnisse einer Schauspielerin, die mit Selbstbewusstsein, Erotik und nonchalanter Freiheit ein neues Frauenbild prägte.
Die Männer lagen ihr zu Füßen, die Frauen ahmten ihre toupierte blonde Mähne nach. Ihre sexuelle Freiheit fing da an, wo die ihrer damaligen Schauspielkolleginnen aufhörte: beim Dekolleté-Ansatz. Mit ihrer Devise „Freiheit, Gleichheit, Sinnlichkeit“ schockierte und faszinierte sie. Ungezwungen offenbarte sie ihren Körper den Fotografen. Und aus ihren Affären machte sie keinen Hehl. Sie war unter anderem mit dem Sänger und Schauspieler Serge Gainsbourg liiert und war viermal verheiratet – etwa mit Playboy Gunter Sachs und Regisseur Roger Vadim, der ihr 1956 mit „… und immer lockt das Weib“ zum großen Durchbruch verhalf. Vadim heiratete Bardot, als sie gerade 18 war, und formte sie nach seinen Vorstellungen. Er trainierte mit ihr den berühmten Schmollmund und ließ ihre braunen Haare blond färben. Auch die Welt des Chansons entdeckte sie für sich – bekannt wurde sie vor allem durch die provokativen Lieder von Gainsbourg, darunter „Je t’aime … moi non plus“.
Mit 40 zog Bardot sich abrupt zurück. Der Ruhm war für sie zum Albtraum geworden. Sie sei für Paparazzi Freiwild gewesen, sagte sie später. Und: Sie wollte nicht auf der Leinwand altern. „Ich bin Brigitte Bardot, und diese Brigitte Bardot da oben auf der Leinwand wird niemals 60 sein.“ So schlüpfte sie von der Rolle des Leinwandstars in die der militanten Tierschützerin. Zurückgezogen in ihrer Villa in Saint-Tropez widmete sie sich der Rettung der Tiere. 1986 gründete sie im Kampf gegen Tierquälerei eine Stiftung. Dafür veräußerte sie einen Teil ihres Privatbesitzes.
1992 heiratete sie einen Vertrauten von Jean-Marie Le Pen, dem Gründer der rechtsextremen Partei Front National (heute Rassemblement National), und radikalisierte sich. Mit militantem Tierschutz und ihren Tiraden gegen Homosexuelle, Linke, Obdachlose und Migranten geriet sie ins Visier der Justiz. Bis ins hohe Alter hielt sie an ihrer Haltung fest: „Ich werde mein Leben lang sagen, was ich denke, ob das gefällt oder nicht.“ANN-KRISTIN WENZEL