mein Küchengeheimnis

Gemeinsam Backen hat Tradition

von Redaktion

von STephanie Ebner

Etwa in der Zeit, in der Rolf Zuckowski den modernen Klassiker „In der Weihnachtsbäckerei“ schrieb, begründete Elisabeth Menzinger in ihrer Küche in Pöcking (Landkreis Starnberg) eine andere Weihnachts-Tradition: Adventsbacken mit befreundeten Kindern. „Seitdem ist kein Jahr vergangen, in dem wir nicht mit Kindern gemeinsam gebacken haben“, sagt sie stolz. Die Schürze „Plätzchenmeisterin“, ein Geschenk, liegt griffbereit.

Und so geht Ehemann Edwin alle Jahre wieder in den Keller und holt den alten Resopal-Tisch nach oben. „Unser Plätzchen-Tisch“, sagt er. Denn dieser habe genau die richtige Höhe für die kleinen Plätzchenbäcker.

Der alte Tisch steht in diesen Tagen wieder in der Küche von Elisabeth Menzinger. Der Mürbeteig ist vorbereitet, das Nudelholz liegt daneben, die Ausstechformen sind in einer Dose hergerichtet.

Früher kam Christine, die damals mit im Haus wohnte, zum Backen in die Menzinger-Küche, heute reist die Kleine von damals bereits mit ihren eigenen Töchtern Paula (1) und Maria (3) aus München an. „Backen mit Elisabeth ist für uns alle ein lieb gewordenes Weihnachtsritual“, sagt die junge Mutter.

Maria ist mit Feuereifer dabei – das Christkind hat ihr im vergangenen Jahr extra für diesen Anlass eine Kochschürze gebracht. Das Mädchen setzt eine Ausstechform neben die andere. Die Dreijährige stellt sich dabei geschickt an – „kein Wunder, sie übt das ganze Jahr mit Knete und freut sich auf das weihnachtliche Event im Hause Menzinger“, erzählt Mutter Christine. „Sobald die ersten Lebkuchen im Supermarkt auftauchen, redet Maria von nichts anderem mehr.“

Auch die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin liebt diese Weihnachtsbäckerei: Bevor Elisabeth Menzinger zum gemeinsamen Backen einlädt, startet sie selbst bereits durch – „wenn der Advent losgeht, will ich bereits mit den Plätzchen fertig sein und Zeit für andere Dinge haben“. So liebt sie es beispielsweise, entspannt über Christkindlmärkte zu schlendern. Christine und ihre beiden Töchter profitieren vom frühen Backstart: Sie können am Abend eine bunt gefüllte Plätzchendose mit nach Hause nehmen. Spezielle Plätzchendosen, die gab es auch schon in der Kindheit von Elisabeth Menzinger: „Wir waren drei Kinder. Jeder bekam eine Dose. Ich habe meine immer gut versteckt, damit sie meine beiden Brüder nicht plündern konnten“, erzählt sie von ihrer eigenen Kindheit.

Zurück zum Plätzchentisch. Maria beweist Ausdauer. Eine Plätzchenplatte nach der anderen sticht sie aus, Elisabeth Menzinger legt die kleinen Kunstwerke aufs Blech und schiebt sie in den Ofen. Dazwischen schiebt Maria die rohen Teigkugeln in den Mund.

Während die Plätzchen abkühlen, wärmt Edwin Menzinger einen Topf mit Würstl. Denn auch das hat Tradition: Nach all der süßen Schleckerei freuen sich alle auf etwas Deftiges. Na ja, fast alle: Maria ist eigentlich satt. Der rohe Teig hat einfach zu gut geschmeckt. Später beim Gehen sagt Maria dann noch: „Nächstes Jahr kommen wir wieder.“ Und so wird es dann auch 2018 bei den Menzingers heißen: „In der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Leckerei.“

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