„Ich liebe Farben. Mon Muellerschoen steht in ihrer Schwabinger Altbau-Wohnung. Jedes Zimmer ist in einer anderen Farbe gestrichen – deswegen nennt die Münchner Kunstberaterin ihr Zuhause auch liebevoll „meine Villa Kunterbunt“. Was ihr gefällt, findet hier seinen Platz: das pinke Wiesn-Herz mit der Aufschrift „Ich liebe dich“ ebenso wie antike Möbel und Großmutters Guglhupfform, Accessoires aus Fernost neben moderner Kunst, Kitsch und Krempel. Die Wände sind mit Kunst gepflastert. Der Gast hat hier viel zu entdecken.
Die Betreuerin großer Kunstsammlungen mag es, sich privat mit Dingen zu umgeben, die ihr am Herzen liegen. Sie pflegt den „eklektischen Einrichtungsstil“, wie sie sagt, einen gekonnten und spannenden Stilmix.
Nur bei Weihnachten macht Mon Muellerschoen keine farblichen Kompromisse: „Da bin ich traditionell. Advents- und Weihnachtsschmuck ist bei mir klassisch rot.“ Auf dem großen Esstisch stehen Arrangements mit Tannenzapfen und Zweigen.
An diesem Tisch nehmen häufig Gäste Platz. Mon Muellerschoen ist eine leidenschaftliche Gastgeberin. Wenn an Weihnachten die gesamte Patchwork-Familie zusammenkommt, bittet die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen nicht zu einem gesetzten Essen. „Wir bauen lieber ein Buffet auf. Das wird ein gemütliches Miteinander. Jeder nimmt sich das, worauf er Lust hat. Nur die Großeltern werden bedient.“
Die Speisen sind alle vorbereitet – das ist ihr ganz wichtig. Diese Regel gilt, egal ob es sich um ein schlichtes Familienessen oder eine große Einladung handelt. „Bei der Vorbereitung bin ich akribisch, sobald die ersten Gäste eintreffen total entspannt.“
Mon Muellerschoen genießt es zu kochen. „Kochen ist kreativ. Erholung vom Beruf.“ Die studierte Kunsthistorikerin hält sich nur äußerst selten strikt an ein aufgeschriebenes Rezept. Wann immer es ihr die Zeit erlaubt, schaut sie einfach in den Kühlschrank und kocht mit Zutaten, die sie findet.
Auf Reisen nach Sri Lanka hat Mon Muellerschoen die ayurvedische Ernährung kennen und lieben gelernt. „Sie tut mir einfach gut.“ Abgestimmt auf den jeweiligen Konstitutionstypen sorgen die passenden Lebensmittel für einen gesunden Körper und einen ausgeglichenen Geist. Das Huhn, das die Gastgeberin heute zubereitet, gibt es nur, weil Gäste am Tisch sitzen. Sie selbst bevorzugt normalerweise die vegetarische Ernährung.
Dass das Essen anschließend bunt und außergewöhnlich mit Goldstaub, wie bei der Pavlova, dekoriert wird, versteht sich bei einer Kunstberaterin fast schon von selbst. Beim Arrangieren des Desserts sagt sie, der bekennende „visuelle Typ“: „Dekoration ist die halbe Miete. Auch auf dem Teller.“
Geboren in Freising, zog es sie schon bald hinaus in die Welt – „ich bin kein Kleinstadttyp“. Nach Jahren in Los Angeles ließ sich Mon Muellerschoen in München nieder und gründete 1991 das „MM Art-Management“, ein Kunstvermittlungsservice für Kunstsammlungen. Zu ihren Kunden gehören unter anderem Hubert Burda und Roland Berger.
„Riecht das nicht einfach gut?“ Mon Muellerschoen steht in der Küche und erwärmt die exotischen Gewürze in einem großen Bräter. Der Duft von Kurkuma („Mein absoluter Favorit.“), Kreuzkümmel und gemahlenem Koriander hängt in der Luft. „Allein deswegen mag ich dieses Curry so sehr. Mein ganz persönliches Soul-Food-Essen.“ Außerdem ist es wirklich schnell zuzubereiten. Mit knallroten Granatapfelkernen und grünen Korianderblättern serviert, ist dieses Gericht auch noch ein wahrer Hingucker. Vergessen ist der Stress. Ganz ehrlich, was braucht man mehr zum kulinarischen Glück?